(...Sonnenuntergang am letzten November 2016) |
...mit Unterthänigkeit
Scardanelli,
Den 23. März 1853
Wöhrd im November |
1. Jerusalem, du hochgebaute Stadt,
wollt Gott, ich wär in dir!
Mein sehnend Herz so groß Verlangen hat
und ist nicht mehr bei mir.
Weit über Berg und Tale,
weit über Flur und Feld
schwingt es sich über alle
und eilt aus dieser Welt.
2. O schöner Tag und noch viel schönre Stund,
wann wirst du kommen schier,
da ich mit Lust, mit freiem Freudenmund
die Seele geb von mir
in Gottes treue Hände
zum auserwählten Pfand,
dass sie mit Heil anlände
in jenem Vaterland.
3. O Ehrenburg, nun sei gegrüßet mir,
tu auf die Gnaden Pfort!
Wie große Zeit hat mich verlangt nach dir,
eh ich gekommen fort
aus jenem bösen Leben,
aus jener Nichtigkeit,
und mir Gott hat gegeben
das Erb der Ewigkeit.
Kunstpelztage im April:
Räkeln, Gähnen, und ein letzter Schnee.
Man kuriert sich aus,
starrt die Decke an,
legt eine CD ein...
und schließt die Fenster;
Atemnot in der Stadt.
Kunstpelztage im April:
Föhnwind, letzter Rest Vorjahresregung.
Man schaltet das elektrische Licht an,
jetzt wieder später:
Föhnwind;
Abendluft in der Stadt.
Kunstpelztage im April:
Rosenduft zieht aus dem Blumenladen,
bevor man abends
die Türen verschließt,
im leeren Treppenhaus; Parkuhren
in einsamen Straßen
verquollenes Blatt-Grün und Zugluft,
und verfrorene Verliebtheit
unter Straßenlaternen
und dem Föhnwind;
früh im April.
Wein und Essen für die arme Sau... |
"Et iterum quaesivimus
Et ascendent murum vir in frustra
Et catenam meam capere
De liliorum, et reliquias,
De liliorum, et reliquias,
De liliorum, et reliquias."
(Bauhaus, "Of Lillies and Remains") *
Schon wieder Montag, nach einem Mittwoch,
nach einem Sonntag im November.
Die Ampeln stehen allesamt auf Gelb, ununterbrochen,
großer Regen liegt auf der Lauer,
Autolärm steigt an,
Ampelgelb liegt in den Pfützen, spiegelnd und spiegelnd.