Mittwoch, 21. November 2018

In den Tagen des Kleiderbügels

Gestern fiel stärkerer Schnee auf die kalte Stadt. Es war ein Tag voller Bewegung. Ich trug meine zweite Haut (die Winterjacke) durch  verschiedene Orte öffentlichen Interesses, wo ich sie an Kleiderbügel hängte, wartend darauf, dass an meiner ersten Haut gehandelt würde. Kleiderbügel sind manchmal aus Metall, was eine schwierige Tatsache ist. Beim Aufhängen der Jacken entsteht Schwingung im Kleiderbügelwald, die Kleiderbügel stoßen aneinander, ein leises Geräusch (Ding-Ding-Ding-Ding) entsteht. Es erinnert mich an das Arm-Sünder-Glöcklein auf den Kirchhöfen der Vergangenheit. Ding-Ding-Ding-Ding, die Zeit ist kurz, nutzet den Tag!
Besser und weniger unheimlich sind Kleiderbügel aus Kunststoff. Beim Aufhängen meiner zweiten Haut entsteht kein Memento-Mori. Ich kann in Ruhe auf meinen Termin warten. Ein bisschen vulgär sind sie vielleicht. Oder einfach nur diskret? Soll an manchen Orten den Besuchern der Weckruf und die Besinnung so erspart bleiben?
Mein heutiger Plan ist der Besuch des Museum Industriekultur. Dort gibt es passenderweise eine Ausstellung über Kleiderbügel zu sehen. Ding-Ding-Ding-Ding, die Zeit ist kurz, nutzet den Tag!