Montag, 10. Dezember 2018

Schnee / die charmante Germania

Vor ein paar Stunden fing es hier richtig zu schneien an. Liegen blieben wird es wohl nicht. Dennoch: Schnee. Überhaupt zeigt sich unsere Germania momentan von einer ganz charmanten Seite. Regen und Wind, leichte Kälte, matschige Wege. Perfektes Erkältungswetter. Dennoch: ich mag's. Litt ich wie ein geprügelter Hund unter dem tyrannischen "Jahrhundertsommer" 2018, mit seinen Biergartenpassanten, Hundstagen, verstopften Straßen und Wegen und dem enormen Mangel an Einkehr- und Sammlungsorten, so feiere ich umso mehr jetzt den Sturm, den Regen, die Nacht, die Dunkelheit, den Nebel. Zumindest für den jetzigen Moment noch. *

 Da möchte ich gleich mit einem Zitat enden:

 "... Zugemessen ward dem Lichte seine Zeit; aber zeitlos und raumlos ist der Nacht Herrschaft. - Ewig ist die Dauer des Schlafs. Heiliger Schlaf - beglücke zu selten nicht der Nacht Geweihte in diesem irdischen Tagewerk. Nur die Thoren verkennen dich und wissen von keinem Schlafe, als den Schatten, den du in jener Dämmerung der wahrhaften Nacht mitleidig auf uns wirfst. Sie fühlen dich nicht in der goldnen Flut der Trauben - in des Mandelbaums Wunderöl, und dem braunen Safte des Mohns. Sie wissen nicht, daß du es bist der des zarten Mädchens Busen umschwebt und zum Himmel den Schoß macht - ahnden nicht, daß aus alten Geschichten du himmelöffnend entgegentrittst und den Schlüssel trägst zu den Wohnungen der Seligen, unendlicher Geheimnisse schweigender Bote. ..."

(aus: Novalis - Hymnen an die Nacht)






* = Spätestens im Frühjahr werde auch ich das Licht wieder herbeisehnen und begrüßen. Unter Garantie!