"Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der die Himmel
durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, so lasset uns festhalten an
dem Bekenntnis!
Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der kein Mitleid haben
könnte mit unsren Schwachheiten, sondern der in allem gleich wie wir
versucht worden ist, doch ohne Sünde.
So lasset uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade,
damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden zu rechtzeitiger
Hilfe!"
- Hebräer 4,14-15
Oben zu lesender Bibeltext war neulich Ausgangspunkt einer Predigt, die ich hörte. Verbunden mit der Frage: "Dieses Bild vom 'großen Hohenpriester', verstehen das die Menschen von heute noch? Ist das noch in unser Leben integrierbar? Wie können wir zeitgemäß von der Hoffnung des Evangeliums sprechen?"
Hm... ich habe mich dann gefragt, ob es denn unbedingt sein muss, dass alle Bilder der Bibel auf die Bedürfnisse des Menschen von heute herunterübersetzt werden? In seine alltäglichen Erlebnisse hineingeholt? Verständlich und begreifbar gemacht? Mir stellte sich da die Frage, ob man, in dem man dies tut, nicht auch Gott klein macht. Gerade, weil mir persönlich die zwei Verse des Hebräerbriefes Mut machen. Gerade, weil sie nicht alltäglich klingen, gerade, weil sie mysteriös, fremd und geheimnisvoll, stark, klingen. Ich für meinen Teil halte es durchaus für notwendig, von Dingen des Glaubens, von den letzten Dingen, auch manchmal in schweren Bildern zu sprechen, in Bildern von großer Kraft und Gewalt. Sind nicht Geburt, Sein und am Lebensende der Tod im Endeffekt auch große Rätsel? Gerade an der Wand des Todes zerschellt doch jede menschliche Vernunft, auch die des scheinbar alles rational durchdrungen habenden Menschen des 21. Jahrhunderts. Brauchen wir da nicht gerade auch diese Bilder, die größer sind als wir?
Ich für meinen Teil bete vertrauensvoller zu Jesus, dem Sohn Gottes, dem "großen Hohenpriester, der die Himmel durchschritten hat", als am Ende gar zu einem ganz modernisierten "himmlischen Abteilungsleiter, der großes Fachwissen über uns und das Leben hat."...
Lasset uns festhalten an dem Bekenntnis!