Der heutige Sonntag war in zwei Teile gespalten. Hoffnung, Freude und Neuanfang auf der einen Seite. Auf der anderen Seite Stagnation, Absterben, Abbruch der Zelte. Wo solch strenge Gegensätze aufeinandertreffen, blühen seltsame Gefühle.
Und dann die Frage: Dient alles, auch ("vermeintlich") Schlechtes uns durch Gottes Willen zum Guten? Warum sollen wir in so einem Fall das Schlechte überhaupt vermeiden, wenn es uns und allen anderen nicht ohnehin zum Guten dient? Ein gewisser Zynismus wohnt hier, in dieser Logik. Ich denke, dass manches Schlechte auch einfach nur schlecht ist. Da ist kein guter Wille und kein "Jahre später habe ich dann kapiert, dass mich das alles so viel weitergebracht hat!", sondern da ist nur Schlechtes. Abgrundtief Schlechtes. Tod, Zerfall, Niedergang, Krankheit. Schlecht. Das ist für mich der Preis des Lebens in einer Welt, in der es freien Willen gibt, und die auch oft einer rätselhaften Logik gehorcht, die zu begreifen Menschen schon Wochen, Monate und Jahre verbrachten. Und anschließend mit grauen Haaren und einer Leberzirrhose in die Besserungsanstalt verbracht wurden.
Eine unvollkommene Welt?
Seltsam berührt haben mich da die Zeilen eines Gedichts von Tudor Arghezi ("Remember"), in dem von Gräber und der Dämmerung die Rede ist, aber auch von Silberstaub und funkelnden Gewässern.