Der Regen ist vorbei und ein merkwürdig gütiger Himmel streckt sich goldfadendurchzogen über der Welt dahin. Als wäre nichts gewesen, als wäre nie etwas gewesen. Manchmal halte ich es schon für geradezu ausgeschlossen, dass sich die Dinge auf der Weltebene wieder zum Guten wenden. Zuviel Geschrei und zuviel ist schon den Bach runtergegangen.
Man bekommt immer gesagt, dass man als Christ die Dinge positiv sehen müsse, die Hoffnung hochhalten, nicht den Schwarzsehern das Wort reden. Auf eine gewisse Weise mag das sein, allerdings ist die christliche Kernlehre doch nicht, dass in der Welt nichts schief gehen kann. Das wäre ja inzwischen mehr als deutlich widerlegt. Ich denke, dass man als Christ Hoffnung hat, dass das Leben und die Menschen auf Dauer gesehen nicht der Vergeblichkeit anheim fallen werden. Was aber für mich, wie gesagt, nicht heißt, dass nichts schief gehen kann und erst recht nicht heißt, dass ich mich einem naiven Geschichtsoptimismus verschreiben müsste.
Wolken. Die Jugend ist vorbei, und der Regen auch, und ein merkwürdig goldfadendurchzogener Himmel streckt sich über der Welt dahin.