Sonntag, 24. Januar 2021

Weiche zurück, schreckliche Bestie!

 

 Diese Tage konfrontieren mich immer wieder auf verschiedenen Wegen mit dieser einen Frage: Warum ist die Welt so, wie sie ist? Warum sind so viele Tage nur Mühe? Warum plagen wir uns unser Leben lang um dann doch eines Tages unter uns bis zu diesem Zeitpunkt meistens unbekannten Umständen ums Leben zu kommen? Warum hat dieses grimme Schicksal, einem grauen Winter gleich, die Erde in ihrem Klammergriff? All diese Tragödien. Dieses Scheitern und Zerbrechen. All diese Toten, all diese Menschen, die gewesen sind, jetzt gleich einst an die Strände des Daseins gewogten Wellen, fort um niemals wieder an diese Gestade zu kommen. Ich fasse das manchmal nicht. Habe manchmal Angst davor. Ringe nach einer Haltung, um dann im Gegenzug festzustellen, dass es auch im Grunde nichts bedeutet, eine Haltung zu diesem Geschehen zu haben, da auch die gute Haltung nichts daran ändert. Unser Leben wird uns nicht genommen, sondern es wird gewandelt. Das ist die Lehre der Kirche. Eine gute und hoffnungsvolle Lehre, wie ich finde. Solange sie nicht zur Staatsdoktrin wird, die man widerspruchslos und ohne Zittern anzunehmen hat, um so das gute Christsein zu beweisen. Das wäre eine sehr herzlose Art, diese Botschaft zu betrachten, wie ich meine.
Und warum sollten wir eigentlich nicht um unser Leben bangen? Uns bis zu einem gewissen Grad sogar daran klammern? Hat uns Gott nicht das Leben geschenkt, damit wir es wertschätzen und lieben? Verteidigt nicht auch die Kirche das Leben? Warum also sollte man sich im Sinne einer vermeintlichen Orthodoxie dazu gezwungen sehen, das eigene Leben nicht auch zu lieben, und warum nicht mit einer gewissen Unsicherheit in Richtung eines versprochenen anderen Lebens schauen, wie in Richtung eines fernen und blendendweißen Horizonts?

Zurück zum Eingang. Ich frage mich oft nach dem Warum des Weltverlaufs. Warum es überhaupt diese gesammelten Unfassbarkeiten, Tragödien und den Niedergang gibt, die schreckliche Bestie, die wie über Schneefelder hin unsere Erde durchstampft.