Dienstag, 7. April 2020

Zwischenstand

Zwischenstand. Eine heroischere Überschrift fällt mir gerade beim besten Willen nicht ein. Man hat sich eingegraben und wartet ab. Irgendwo zwischen Albträumen und konfuser Zukunftsplänen und Dankbarkeit.

Zum Glück gibt es Literatur! Wobei der Erzähler der Bonaventura'schen Nachtwachen aktuell meinen Unmut erregt. Würde ihn gerne zur Rede stellen und befragen, wo er genau eigentlich seine Qualifikation sieht und ihm einige seiner offenkundigen Fehler unter die Nase reiben. So quäle ich mich momentan mehr durch die besagten Nachtwachen, als dass ich sie, wie es anfangs gewesen ist, mit Genuß lesen würde. Trotzdem nicht ohne Erkenntnis. Aber das Buch ist auch nicht besonders lang.

Habe nun vor einigen Tagen und  nach etwas Recherche und Lesens beschlossen, wieder das Rosenkranzgebet zu beten. Habe daran gute Erinnerungen und nachdem mir vieles Protestantische eh ziemlich fremd geblieben ist, ich zudem auch in Zukunft sehr wenig Ambitionen habe, Protestant des Jahres 2020 zu werden, sehe ich da auch keine ideologischen Probleme. Bin gespannt. Die Karwoche ist dieses Jahr auch eher merkwürdig aus vielleicht nachvollziehbaren Gründen. Bin aber dankbar, zumindest ein paar Schritte im Voraus Pläne zu haben.

Draußen ist es sehr warm geworden. Ich kann das jedoch weder genießen noch mich darüber ärgern. Die mir vom Gesetz zugestandenen kurzen Spaziergänge am Tage tue ich, so ich sie tue, mit wenig Begeisterung. Der ein oder andere Lichtstrahl tut gut. Ansonsten erscheint mir das Spazierengehen mehr wie eine Farce.
Aber es wird viel Sport draußen getrieben. Dreifach fuhren am heutigen Tage mich wissend-entspannt anlächelnde Radfahrer, mit und ohne elektrischer Verstärkung, an mir vorbei. Na sollen sie lächeln und sollen sie wissen, was da zu wissen ist. Meinen momentanen Weltverdruß hebt das kaum auf.