Sonntag, 31. Dezember 2017

Letzter Tag

Der letzte Tag


Heute früh war kurz die Sonne zu sehen, jetzt gibt es wieder Wolken, die da so bedeutungsschwanger über die Stadt fahren. Der letzte Tag, der letzte Abend des alten Jahres. Aha, soso?
Da sollte man jetzt bestimmt positiv gestimmt sein, sich freuen, auf was noch kommen mag. Bin ich auch irgendwo, aber insgesamt ist ein gewisser Hang zur Skepsis in meinen Gedanken festzustellen.
Ich freue mich auf Dinge wie das geplante Onlinemagazin. Auch auf z. B. Erlebnisse in der Natur. Skeptisch bin ich z. B., was das Zwischenmenschliche angeht, auch meine Gemeinde.
Es werden jetzt fünf Jahre, dass ich beschlossen habe, Antworten auf meine Fragen über den Glauben zu suchen. Bin ich fündig geworden? Ich bin nicht sicher. Ich könnte sicherer sein, wenn die Möglichkeiten gegeben wären, eben diese Fragen näher zu beackern. Und diese Möglichkeiten bestehen in großen Teilen leider momentan nicht. Das muss ich einfach mal so feststellen. Ohne großes Lamentieren. Es ist einfach so. Infolgedessen sind dann auch andere Themen irgendwie weiter nach Vorne gerückt.
Vieles hat sich auch eingespielt, ist zur Routine geworden, und auch das sehe ich eher skeptisch. Es bleibt Sehnsucht nach Aufbruch.

Heute im Jahresabschlussgottesdienst (der bezeichnenderweise auch für mich nicht diese Möglichkeit zum Nachdenken wie in den Vorjahren bot) habe ich auch wieder einen Bibelvers für das neue Jahr (quasi als Vorschlag einer Überschrift) gezogen. Dieser lautet:

"Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist."
- Lukas 6,36

Auf gewisse Weise kann ich diesen Vers gut annehmen. Da sind mal keine großen Aufbrüche gemeint. Keine "Gerechtigkeit". Keine gefühlten Forderungen. Barmherzigkeit ist die Haltung angesichts der mangelnden Perfektion der Menschen und Umstände, denen ich täglich begegne. Aber auch angesichts des Mangels an Perfektion und angesichts des Scheiterns meiner eigenen Person in Teilen. Und "...wie auch euer Vater barmherzig ist" bezieht für mich auch die Zusage von Gottes bedingungsloser Barmherzigkeit mit ein.


 Dann zum Abschluss noch ein bisschen Zwangloseres und Lockeres (nach so viel ernstem Zeug):
 In 2017 waren für mich z. B. positiv / habe ich mich gefreut über ...

  • Dass ich (wieder) regelmäßig(er) lese
  • Verschiedene Reisen zu schönen Plätzen
  • Gesundheit

Ich hoffe/freue mich auf/ ... in 2018:

  • Das Online-Magazin "Eiserner Rhein"
  • Mehr in die Natur zu kommen (Wandern, Reisen, Camping)
  • Viel schönes mit der Dame des Hauses gemeinsam unternehmen


So wünsche ich nun Ihnen, lieber Leser, einen guten Übergang nach 2018.

Dienstag, 26. Dezember 2017

Ein klein wenig

Dunkel wird's.


Vorsicht. Dieser Beitrag könnte Spuren von Ironie enthalten.

So... Die Feiertage sind vorbei, und für mich geht es morgen wieder (für ein paar Tage) in die Werktätigkeit zurück. Mir schwirrt ein bisschen der Kopf. Vielleicht aber auch nur, weil ich zu wenig Tee und Wasser getrunken habe. Mir wurde heute klar, dass manche Internetforen einfach von hinten bis vorne Mist sind. Jede Diskussion vergebens. Weiterhin klar wurde mir, dass es egal ist, ob man in sozialen Netzwerken Bilder verwendet oder nicht, wenn man eben einfach die falsche Person ist. Ansonsten, wenn ich nicht gerade allein bin, fühle ich mich ein klein wenig einsam..

Samstag, 23. Dezember 2017

Tagesbilanz des dreiundzwanzigsten Dezembers Zweitausendundsiebzehn

  • Erfolgreich alle Geschenke verpackt 
  • Im Wald spaziert (...vor Mountainbikern, Tierbesitzern, laut telefonierenden Joggern, fröhlichen Gruppen davongelaufen....)
  • Persönliche Andacht gehalten
  • Jemandem gratuliert
  • Fast vom Hund gefressen worden
  • Als gebürtiger Nürnberger, der nie außerhalb der Stadt gewohnt hat mal eben (ehrenhalber?) brieflich zum Fürther ernannt worden. (Danke, danke!)

"Wenn aus dem Himmel"

Neulich von Bruno Ganz gelesen, mit Musik untermalt, gefunden, und für schön befunden. Daher hierher transportiert. 


Nahe Brunn im August


Wenn aus dem Himmel hellere Wonne sich
Herabgießt, eine Freude den Menschen kommt,
Daß sie sich wundern über manches
Sichtbares, Höheres, Angenehmes:

Wie tönet lieblich heilger Gesang dazu!
Wie lacht das Herz in Liedern die Wahrheit an,
Daß Freudigkeit an einem Bildniß -
Über dem Stege beginnen Schaafe

Den Zug, der fast in dämmernde Wälder geht,
Die Wiesen aber, welche mit lautrem Grün
Bedekt sind, sind wie jene Haide,
Welche gewöhnlicherweise nah ist

Dem dunkeln Walde. Da, auf den Wiesen auch
Verweilen diese Schaafe. Die Gipfel, die
Umher sind, nakte Höhen sind mit
Eichen bedeket und seltnen Tannen.

Da, wo des Stromes regsame Wellen sind,
Daß einer, der vorüber des Weges kommt,
Froh hinschaut, da erhebt der Berge
Sanfte Gestalt und der Weinberg hoch sich.

Zwar gehn die Treppen unter den Reben hoch
Herunter, wo der Obstbaum blühend darüber steht
Und Duft an wilden Heken weilet,
Wo die verborgenen Veilchen sprossen;

Gewässer aber rieseln herab, und sanft
Ist hörbar dort ein Rauschen den ganzen Tag;
Die Orte aber in der Gegend
Ruhen und schweigen den Nachmittag durch.

- Friedrich Hölderlin


Donnerstag, 21. Dezember 2017

Manchmal...

Manchmal kommt man allein mit gutem Willen nicht sehr weit. Es gibt Leute, die sind dagegen imun. Man kann noch so freundlich gesinnt sein, sein Wohlmeinen groß und breit vor sich hertragen, sie werden immer eine Verschwörung wittern, und immer den extrakritischen Maßstab anwenden. Gestern so erlebt. Habe die Diskussion (die auch eigentlich keine werden konnte, weil die Meinung auf der Gegenseite wahrscheinlich eh von Beginn an feststand) dann beendet.

Irgendwie ernüchternd. Missverständnis vorprogrammiert, und das Scheitern.


P.S.: Trotz Winterbeginns ist heute der Tag der Wintersonnwende, und langsam wird's nun auch wieder heller.

Dienstag, 19. Dezember 2017

Ratte rettet sich selbst

Als ich heute an meinem Arbeitsplatz die sanitären Anlagen aufsuchte, begegnete ich dort einer munter planschenden Ratte... ja, tatsächlich! Als ich den Raum betrat, scheint sich die Ratte aber gestört gefühlt zu haben. Sie flüchtete mit einem beherzten Sprung in eine Kloschüssel und ward nicht mehr gesehen. Zurück blieb ich, relativ schockiert. Ob das wohl eines der Zeichen für das nahende Weltende ist?

Freitag, 15. Dezember 2017

Der wandernde Musikant

Muͤrriſch ſitzen ſie und maulen
Auf den Baͤnken ſtumm und breit,
Gaͤhnend ſtrecken ſich die Faulen,
Und die Kecken ſuchen Streit.

Da komm' ich durch's Dorf geſchritten,
Fernher durch den Abend kuͤhl,
Stell' mich in des Kreiſes Mitten,
Gruͤß' und zieh' mein Geigenſpiel.

Und wie ich den Bogen ſchwenke,
Ziehn die Klaͤnge in der Rund'
Allen recht durch die Gelenke
Bis zum tiefſten Herzensgrund.

Und nun geht's ans Glaͤſerklingen,
An ein Walzen um und um,
Je mehr ich ſtreich', je mehr ſie ſpringen
Keiner fraͤgt erſt lang: warum? —

Jeder will dem Geiger reichen
Nun ſein Scherflein auf die Hand —
Da vergeht ihm gleich ſein Streichen,
Und fort iſt der Muſikant.

Und ſie ſeh'n ihn froͤhlich ſteigen
Nach den Waldeshoͤh'n hinaus,
Hoͤren ihn von fern noch geigen,
Und gehn All' vergnuͤgt nach Haus.

Doch in Waldes gruͤnen Hallen
Raſt' ich dann noch manche Stund',
Nur die fernen Nachtigallen
Schlagen tief aus naͤcht'gem Grund.

Und es rauſcht die Nacht ſo leiſe
Durch die Waldeseinſamkeit,
Und ich ſinn' auf neue Weiſe,
Die der Menſchen Herz erfreut.

aus: Joseph von Eichendorff - Der wandernde Musikant


(Anm.: Wunderbar vertont von "Jahrtal")