Montag, 29. Juni 2020

Ende Juni, Dungeons & Dragons


So geht denn die Zeit dahin. Momentan befällt mich oft so eine Müdigkeit und leichte Fadheit. Ich warte. Vieles darf man zwar im Vergleich zu den vergangenen Märztagen wieder machen, aber so richtig Spaß macht es nicht. Maske und ähnliche Hilfsmittel rauben ein wenig die Spontaneität und auch sonst schwebt über der Welt ein Gefühl heimlicher Bedrohung.

Am Sonntag war es nun aber doch zumindest so weit, dass wir unsere erste Runde Dungeons & Dragons abhalten konnten. Bisher hat sich unsere Gruppe im Spiel erst so ein wenig formiert. Ein paar größere Schlangen bekämpft. Kobolde beschwichtigt. Verhandelt. Die großen Kampagnenereignisse kommen erst noch. Mein Halbelf Nilamir hat sich zumindest schonmal gut geschlagen.

Nun zieht der Himmel zu. Wird es regnen? Wird in Nürnberg ein neuer Kaspar Hauser erscheinen?


Donnerstag, 25. Juni 2020

Komische Wege


Sehr seltsam... vor einiger  Zeit stellte ich, frustriert von dem Dauerauflauf entlang der Pegnitz, meine täglichen Radwege größtenteils auf kleinere Nebenstraßen um. Zu Beginn befürchtete ich, dass ich das schnell auch nicht mehr machen kann, wegen den üblichen Radwegparkern, Rasern, sich unkontrolliert verhaltenden Radfahrern. Nun will ich es nicht verschreien, aber momentan empfinde ich das Radeln auf den Straßen als viel angenehmer als den täglichen Kampf durch die sommerlich frohen Menschenparaden. Eigenartig, aber so ist es. Zwar begegnen mir alle paar Tage mal kluge Leute, die z. B. einen ohnehin schon schmalen Radweg an einer Hauptstraße entlang plötzlich meinen, auch in die Gegenrichtung befahren zu können. Aber wenn man sich drauf einstellt und sich entsprechend verhält, kommt man damit auch zurecht, solange es nicht täglich passiert.

Montag, 22. Juni 2020

Frank Wedekind - Christine



Bessern soll ich mich? – O Himmel,
Wie werd’ ich wohl besser!
Eher reiten schwarze Schimmel
Weiße Menschenfresser,
Eh’ daß solch ein Kauz wie ich

In sich geht und bessert sich.

Nein, mein Fräulein, ich verzichte
Auf die Tugendpalme;
Schreibe meine Mordgedichte

Tief im Tabaksqualme,
Bis der Satan kommt und spricht:
Fort mit dir, du Bösewicht!

Ja, der Teufel wird mich holen
Früher oder später,
Und ich Ärmster muß verkohlen
Unter Schmerzgezeter;
Haut und Haar und Fleisch und Bein,
Alles muß gebraten sein.


Sie indessen wandeln lieblich
In der Engel Scharen,
Blumen tragend, wie dort üblich,
In gelockten Haaren,
Und das ganze Angesicht
Angestrahlt vom Himmelslicht.


Sehn Sie nun, wie weit geschieden
Unsre beiden Pfade:
Ihnen eines Gartens Frieden,
Mir die Barrikade,
Wo man sich bei jedem Schritt
Auf die Hühneraugen tritt.

Ihnen freundliche Erbarmung,
Mir der Waffen Blinken
Und des wilden Bärs Umarmung,
Ihnen seine Schinken,
Mir des Feinds entmenschter Streit,
Ihnen seine Menschlichkeit!

- Frank Wedekind: Christine



Sonntag, 21. Juni 2020

Tipps für den gelungenen Sommer


Gewitter droht


(Ausgangspunkt für diesen Eintrag ist ein Gespräch neulich, bei dem es irgendwie ursprünglich darum ging, was genau an Ideen im Metal verborgen liegen und warum Metal nicht zwangsweise heißen muss, die gängigen Klischees zu erfüllen. Nachdem wir dann aber nach kurzer Zeit festgestellt haben, dass wir auch irgendwo alt und spießig sind, sowieso nie ganz typisch waren, und deswegen eh nicht mehr mitreden dürfen, wurde es thematisch erweitert in "Dinge, die schon irgendwie gut sind, wenn man sie mag!"... und ein paar Splitter dieser Unterhaltung teile ich nun hier als "Tipps für einen gelungenen Sommer"...)


#Gewitter und andere Naturgewalten beobachten

#Nachtspaziergänge im Wald unternehmen

#Einsamkeit in der Natur suchen

#Düstere Winternachmittage (Ja, genau, und das im Sommer!)

#Faszination für das Makabere und Abgründige (Mysteriöses, Der Untergang des Hauses Usher und moderne Sagen...)

#Ablehnung von Hedonismus und Materialismus (Irgendwie dann und wann auch so eine Art spirituelle Komponente, die jeder für sich füllt. Oder eben nicht.)

#Raues, Karges, teilweise auch Asketisches

#Kohlrabenschwarzer Humor

#Ablehnung jeder politischen Korrektheit, egal ob z. B. kirchlich oder gesellschaftlich verordnet (...was im Umkehrschluß nicht bedeutet, dass man grundsätzlich danach streben sollte, ein Unmensch zu sein. Überhaupt nicht! Man entscheide halt z. B., freundlich zu sein, weil man es will und für richtig erachtet, nicht, weil das jetzt der neueste Trend ist oder ideologisch verordnet wird. Letztenendes hat ja "das Böse" immer die lästige Angewohnheit, eben böse zu sein, was dann zwangsweise unerfreuliche Auswirkungen haben wird. Denke die meisten Menschen wollen ja im Endeffekt irgendwie ähnliche Dinge, wobei sie sich darin auch sehr unterscheiden und sehr fremd sein können. Ich für meinen Teil bin lieber ich und werde dabei nicht verstanden und für irgendwie seltsam befunden und unpassend, als dass ich mich irgendwo reinpresse und die aktuellen gesellschaftlichen Schlagwörter übernehme. Als ich noch jung war [siehe Einleitung oben] gab es so eine spezielle Schicht Leute. Das waren dann die Sehr Guten™. Die trugen alle so lustige Halstücher und waren in irgendwelchen Gruppen aktiv und haben bei jeder Gelegenheit jedem erzählt, warum man jetzt dieses machen und jenes lassen sollte, weil gut etc. Inzwischen ist diese Szene mehr oder minder zum Mainstream geworden. Diese schreckliche Hypermoralisierung in bestimmten Bereichen [in anderen Bereichen wird schizophrener Weise eine Hypomoralisierung betrieben. Da ist es dann plötzlich total egal]. Da wird mir gar sehr schlecht!)

#Freude an Widerborstigkeit und Umsturz (Manchmal muss das Alte radikal beseitigt werden, damit wieder Raum für Neues entsteht, oder?)

#Dunkel-Ernstes (Filme von Ingmar Bergman ansehen!)

#"Eskapismus" (Fantasy, Phantastik, Rollenspiel...)

#Gute Musik (z. B. Dark Ambient, Metal, Rock, Beethoven...)

#Gute Gemeinschaft (Ja, echt jetzt! :D )


Liste unvollständig. Und nicht kanonisch. Mach deine eigene Liste!




Mittwoch, 17. Juni 2020

Gedenken an Industrie, Handwerk, Handel

Symbolbild: Der (heute abgerissene) Milchhof.

Nürnberg, so erscheint mir, will jetzt viel Kultur sein. Kunst. Bildung. Man erinnert sich viel an Gruppen, in akademischen Zusammenhängen. Kunst, Kultur! Bildung! Kunst, Kultur, Bildung!

Was mir ein bisschen fehlt, ist die Erinnerung daran, dass Nürnberg traditionell eher eine Stadt von Handwerk und Industrie bzw. dem Handel war. An diesen Umstand sollte auch erinnert werden. Denkmal des unbekannten Industriearbeiters? Klingt vielleicht ein bisschen nach sozialistischem Ostblock. Wäre aber nicht ganz unangebracht, finde ich. Jahrhunderte wurde hier gesägt, gehämmert, geschraubt, später dann an Maschinen gestanden und nach dem Rhythmus der Stechuhr gelebt.


(Siehe auch: Traditionsfirmen aus Nürnberg auf nürnberginfos.de)


P.S.: Das Foto oben ist vor 16 Jahren im Stadtteil Tullnau entstanden. Dort stand damals noch (und schon damals seit vielleicht einem Jahrzehnt stillgelegt) der Milchhof, der 2008 dann abgerissen wurde. Dachte mir, dass so ein Eintrag auf keinen Fall ohne Symbolbild mit Schlot sein darf und da bin ich über diesen alten Schnappschuß in meinem Archiv gestolpert.


P.P.S.: Ein bisschen krank bin ich auch. Wieso ich gerade jetzt so einen leichten Halsinfekt bekomme? Nun ja.


 

Montag, 15. Juni 2020

"Geh nicht in den Winterwald!"




Heute erhielt ich erneut eine Lieferung aus dem Hause "System Matters" (in rekordverdächtiger Geschwindigkeit, wie ich anmerken möchte): "Geh nicht in den Winterwald" von Clint Krause. Bei "Geh nicht in den Winterwald" handelt es sich, grob gesagt, um ein Erzählspiel, bei dem die Spieler gemeinsam eine interaktive Schauergeschichte durchspielen.
Darauf gekommen bin ich, als mir in diesen durchregneten Tagen stark das Bedürfnis nach Schaurigem und Übernatürlichem in Geschichtenform erwachte. Und welche Geschichte ist besser als eine, die man zusammen mit anderen quasi "erlebt"? Bin jedenfalls sehr gespannt, wie die erste Runde, die spätestens im August in passendem Ambiente geplant ist, sein wird.


Samstag, 13. Juni 2020

Vanitas, vanitas (und Regen)


Bewundernswerte Wolken über den Wegen


Ein paar Tage Regen liegen zurück, nun regiert Sonne das Land, man kann barfuß oder mit offenem Schuhwerk durch die Gegend stapfen und die Wolken bewundern. Bevor der Regen zurückkommt, habe ich meine Ausrüstung ergänzt. Ein paar Regengamaschen wurden beschafft, die im Falle von Regengüssen eben noch die Schuhe vor dem Wasser schützen. Es handelte sich dabei quasi noch um das letzte I-Tüpfelchen, das meiner Regenschutzausrüstung zu Rad noch fehlte.

Heute Nacht reiste ich im Traum gut 20 Jahre zurück, in die Zeit meines ersten und bisher einzigen Interkontinentalfluges. Nur irgendwie war alles anders. Ganz allgemein frage ich  mich, was für eine furchtlose Seele ich damals gehabt haben muss. Vor besagtem Flug und auch währenddessen war ich eigentlich nur aufgeregt, aber kein bisschen nervös. Auch so gewisse Alltagsmanagementprobleme, die damals noch schlimmer als heute waren, haben mich kaum gestört. So ändern sich die Zeiten. Die Stadt war damals auch noch zumindest teilweise meine. Inzwischen erkenne ich manchmal mein eigenes Haus nicht mehr wieder. Vanitas, vanitas!
Nun, lieber Leser, wende ich mich wieder dem schon ungeduldig wartenden Manottidil zu, um es auch endlich von seinen Abenteuern erzählen zu lassen.


Mittwoch, 10. Juni 2020

Abendrunde


Heute findet für mich das erste Mal seit der Quarantäne und allem, was damit zusammenhängt, wieder eine Runde abendlichen Kampfsportes statt. Gekämpft wird vermutlich eher gegen Schatten und Gespenster, dennoch bin ich ganz froh. Freue mich auf meinen abendlichen Weg dorthin und auch auf zumindest Ansätze von normalem Alltagsleben in einer ziemlich komischen Zeit.


Montag, 8. Juni 2020

Ein seltsamer Mond war aufgegangen

Heute herrschte ein seltsamer Mond mit eisernem Zepter über die Menschen. Irrsinn und Verwirrung aller Orten. Am Ende des Tages solcher Mondherrschaft erhielt ich dann noch die frohe Kunde, dass mein Fahrrad nun endgültig wieder hergestellt sei und ich eilte, es wieder in Empfang zu nehmen. Hoffentlich bleibt es mir ein wenig.

Das Wetter war ernst. In Salmiakwolken getaucht die Stadt. Zähneknirschen und Kopfschmerz.



Sonntag, 7. Juni 2020

Bäume im Regen


Die Schönheit eines Baumes im Regen


Was für ein wunderschöner Tag! Es regnet und die im Safte stehende Natur wirkt dadurch noch schöner. Ehrlich: man muss mal einen Baum im Regen genauer betrachten. Ich finde sie dann besonders schön.

Am Freitag wollte ich eigentlich mein in der Werkstatt befindliches Fahrrad abholen, was erstmal auch zu klappen schien. Als ich dann schon auf dem Heimweg damit war, trat ich in die Pedale und wieder rutschte mir die Kette mit lautem Krachen aus dem Gang. Kurzentschlossen fuhr ich zurück damit und übergab es erneut dem Mechaniker. Dieser hatte aus Sparsamkeit eines von  zwei Teilen ersetzt, hätte aber besser gleich beide erneuert. Nun warte ich wieder.

Heute durfte ich in einem Gottesdienst über die Bedeutung und gleichzeitig Unzulänglichkeit von Gottesbildern nachdenken. Anschließend heimzu. Wieder im Regen.

Das Manottidil lässt grüßen, es geht ihm gut und seine Abenteuer nehmen immer weiter Gestalt an.


Donnerstag, 4. Juni 2020

Menschliches Versagen



Zurzeit begleitet mich manchmal eine kurze Stelle aus dem 2. Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth, in der Paulus (grob zusammengefasst) über Schwachheit schreibt. Paulus erzählt von "...ein(em) Pfahl fürs Fleisch ..., ein(em) Engel Satans, daß er mich mit Fäusten schlage ..." (2. Korinther 12,7). Da ist etwas, das Paulus scheinbar wirklich plagt. Der Apostel berichtet auch davon, wie er wieder und wieder ("Seinetwegen habe ich dreimal den Herrn gebeten, daß er von mir ablassen möchte.") im Gebet diese Plage angesprochen hat. Und dennoch bleibt sie ihm. Der Engel Satans schlägt weiter mit Fäusten auf ihn ein.

Schwachheit. Das ist für mich im Zusammenhang meines Gedankens erstmal das, was man vielleicht "menschliches Versagen" nennen könnte. Ich habe auch meine persönlichen Schwachstellen, die vor mir selbst das Bild vom netten Typen oft plötzlich Lügen strafen und man steht da: "Bin ich das?". Diese "Engel Satans" können viele Gesichter haben. Mancher kämpft vielleicht mit Charakterschwächen, die belasten oder mit der Umwelt in Konflikte bringen. Mit schlechten Angewohnheiten. Vielleicht auch mit Krankheit und körperlichen Gebrechen. Das kann einen mitnehmen. Gerade bei Dingen, die man eben nicht mit ein bisschen Selbstdisziplin bekämpfen kann. oder für die es kein Heilmittel gibt. Mir persönlich hilft das, zu wissen, dass es auch Dinge gibt, die ich nicht so schnell loswerden kann und die auch von Gott erstmal nicht wegnimmt. Das ist unbequem, aber auf der anderen Seite ist so eine Grenzerfahrung auch heilsam.
Paulus wendet hier den Blick zu Gottes Gnade: "Und er hat zu mir gesagt: Laß dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen!" erfährt er im Gebet. Und das ist für mich dann auch die Perspektive. Da gibt es eine heilende Kraft, eine versöhnende Kraft. Sie kommt von Gott her, der immer neu schafft und diese Ewigkeitsperspektive öffnet, die Mut machen kann, durchzuhalten.

Mittwoch, 3. Juni 2020

Lakritz!


Gutes aus Nord
Gutes aus nördlicher Himmelsrichtung


Heute erhielt ich, um meine etwas lädierte Laune aufzubessern, ein kleines Paket aus nördlicher Himmelsrichtung. Darin enthalten niederländische und skandinavische Salzlakritze. Ein Fest für Aug' und Geschmackssinn!

Lassen Sie sich, lieber Leser, nicht unterkriegen. Bald ist der Sommer vorbei.


Dienstag, 2. Juni 2020

Fotos und weiter

Habe ein paar Fotos bekommen und bin nun irgendwie traurig ohne den genauen Grund zu kennen.

Draußen herrscht Alltag mit seinen Süchten und Fragezeichen.

Die Welt schält sich und man hat es satt, wie sich draußen über Scheiße und Leichen unterhalten wird...