Dienstag, 31. März 2020

Aus dem Bunker nach Argentinien


Eingegraben in seinem Bunker muss mancher Mensch derzeit viele Stunden weit entfernt vom Licht der Sonne verbringen, so auch ich. Um dieser erzwungenen Klausur- und Bunkerzeit etwas Positives abzugewinnen, habe ich ein altes Hobby von mir wieder ausgegraben, und zwar Argentinien. Argentinien ansich ist nun noch kein besonders konkretes Hobby, zugegeben. Man muss es mit Fleisch füllen. In meinem Fall ist das Fleisch kein argentinisches Rindfleisch, sondern z. B. die Musik von Charly Garcia, Sui Generis, Almendra, Virus, Pastoral ... und ein bisschen die Literatur. Besonders die phantastisch und surreal angehauchte Literatur. Überhaupt scheint mir die südamerikanische Literatur in Teilen so eine gewisse Stimmung zu atmen. Ein schönes Beispiel hierfür ist Julio Cortázars Roman "Rayuela". Ich weiß jedoch zu wenig von dieser speziellen Literatur. Um diesem Notstande abzuhelfen, entschied ich mich heute zum Kauf eines kleinen Romanpakets. Dieses enthält:

sowie

Man kann ja nicht die ganze Zeit Fantasyliteratur lesen. Bin gespannt. Wir sehen: die Leseliste wird nicht unbedingt kürzer in Zukunft.





Freitag, 27. März 2020

Aus dem Bunker

Pause vom Bunker (Serviervorschlag)

Heute begab ich mich zu einem kurzen Rundgang aus meinem Bunker heraus, lief etwas die Straßen entlang, setzte mich eine Weile in einer Grünanlage auf eine Bank, wo ich nachdachte, betete und etwas die Sonne genoss, vorbeilaufend Dackel, über den Dächern Vögel und Wind im Gezweig der Bäume.

Überhaupt führe ich momentan erzwungenermaßen ein relativ monastisch-karges Dasein. Das hat auch seine guten Seiten. Eine davon ist, dass man eben ein paar Sachen überdenken kann. So habe ich nun endlich konkrete Schritte zur Lösung meines seit langem anhaltenden Gemeindedebakels beschlossen, die ich, sobald man den Bunker wieder verlassen darf, auch umsetzen werde. Wohin es mich führt, weiß ich nicht, aber, so mein Entschluss, auf die Art und Weise, wie es nun schon lange geht, kann es nicht weitergehen.


Donnerstag, 26. März 2020

Die Zukunft...

Aktuell überschlagen sich in gewissen Kreisen die Theorien darüber, was die Zukunft nach dem Virus bringen wird und die Forderungen, was alles jetzt angemessen sein soll. Da ist die Rede von z. B.

  • Einer Wende zu mehr Miteinander
  • Einem bedingungslosen Grundeinkommen
  • Radikaler Abkehr vom derzeitigen Wirtschaftssystems
  • Umdenken der  Menschen, die jetzt gesehen hätten, was im Leben wirklich zählt
  • ...
 Ehrlich gesagt kann ich diese verträumten Prognosen nicht unterschreiben. Meine Prognose ist, dass im schlimmsten Fall hohe Arbeitslosigkeit und Wirtschaftsprobleme (die dann auch irgendwann bei jedem einzelnen hier ankommen werden) drohen. Im besten Fall geht einfach alles mehr oder minder so weiter wie zuvor. Die Menschen vergessen sehr schnell und sehr leicht. Sie haben eine lange Tradition, Katastrophen bis hin zu Weltkriegen zu vergessen und zu verdrängen, die weitaus schlimmer waren als alles, was wir (bei aller Abscheulichkeit dessen) jetzt haben. Sie werden auch das verdrängen und die rosaroten Utopien der Träumer bleiben, was sie sind: rosarote Träume.


Montag, 23. März 2020

Dunkel

Düster die Lage. Öffentliche Orte verschwinden oder werden zu Festungen. Der Normalbetrieb bricht zusammen. Sehr eigenartige Lage. Was erlebe ich da nur?

Samstag, 21. März 2020

Sorgenperlen und Zukünftiges



Ein kleines Mittel zur Linderung von Unruhe hinsichtlich dieses bösartigen Viruses, welches nun sogar schon zu einer Dreiviertelausgangssperre führte, erreichte mich heute aus Griechenland. Es handelt sich hierbei um ein Komboloi, auch als "Sorgenperlen" bekannt. In Griechenland wird es größtenteils für eine Art Geschicklichkeitsspielereien verwendet, die bei Unruhe, Stress, Nervosität ein bisschen Ablenkung schaffen und die Zeit vertreiben sollen. Mein Exemplar habe ich mir für meditatives Beten mithilfe der Perlen (ähnlich Rosenkranz) bestellt. Wobei, da die Holzperlenkette rein sekular ist, auch Fingerspiele nicht ausgeschlossen sind. In jeden Fall ist die Kette ziemlich schön, wie ich finde.

Weiter in die Zukunft gedacht: habe dieser Tage beschlossen, im Falle eines guten Überstehens dieser beunruhigenden Krankheitswelle eine Wallfahrt oder Pilgerwanderung anzutreten. Ich halte es in so einem Fall für durchaus angebracht, nicht einfach zur Normalität überzugehen und im schlimmsten Fall schnell zu vergessen, was da über die Welt hereingebrochen ist. Mal sehen, was die Zukunft bringt.




Donnerstag, 19. März 2020

Vergebliche Mühe

1 Und wiederum sah ich alle Bedrückungen, die verübt werden unter der Sonne; und siehe, da flossen Tränen von Unterdrückten, die keinen Tröster hatten; und weil die Hand ihrer Unterdrücker so stark war, konnte sie niemand trösten. 2 Da pries ich die Toten, die längst gestorben sind, glücklicher als die Lebenden, die jetzt noch am Leben sind. 3 Aber besser als beide ist der daran, welcher noch gar nicht geboren ist, weil er das leidige Tun, das unter der Sonne geschieht, gar nicht gesehen hat.
4 Ich sah auch, daß alle Mühe und alles Gelingen im Geschäft nur den Neid des einen gegen den andern weckt; und auch das ist eitel und ein Haschen nach Wind!

Prediger 4,2-4

Heute sprangen mir diese Verse bei der Bibellese ins Auge. Mit dem Gefühl, das da mitschwingt, kann ich etwas anfangen. Sinnlose Mühe. Der Gedanke, dass die Welt ansich verdorben ist, das Gute und die Gerechtigkeit eben nicht siegen, jeder Erfolg vorübergehender Art ist und im schlimmsten Fall nur jetzt noch unvorhergesehenen Dinge auslöst, die alles wieder zunichte machen und verschlimmern und am Schluß nur, wie der Prediger sagt, "eitles Haschen nach Wind" übrig bleibt. Für mich stellt sich da die Sinnfrage. Renne ich wie blind materiellen Gütern nach? Meiner Karriere? Vergöttere ich Jugend und körperliche Fitness? Ist es das? Oder nutze ich diese eh von Sinnlosigkeit, Scheitern und Tod bedrohte Zeit, um auch tiefe Erlebnisse zu haben und zuzulassen: Erlebnisse in den Kategorien Geist und Gott. Das Streben nach echter Freundschaft, nach Verständnis, einem Gefühl des Zusammenhangs und der Zusammengehörigkeit?

Das Leben ist gut. Aber für mich lohnt es, manchmal auch danach zu fragen, wer es ist, der diesen Schatten wirft, der unsere Welt und alles darin ist.


Dienstag, 17. März 2020

Sonnige Tage am Ende der Welt

Fröhlich schmaust das Nagetier


Sonnige Tage am Ende der Welt. Fast stündlich ändert sich die Lage auf der Welt und in der Stadt. Schlußszenen. Fast letztes, im Vorfrühling. Türen quietschen. Riegel gehen vor. Aber golden darüber eine naive Sonne, zum Geleit.

Im Gewitter der fallenden Riegel ringen miteinander Brehm und König um das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Nürnberg. Auch das noch, eh der Vorhang fällt und der Schatten sinkt.

Die Natur hat währenddessen andere Launen. Oben abgebildetes Tier bröselte heute fröhlich auf den Autor dieser Zeilen herab und warf kichernd sogar noch eine halbangenagte Nuss vor dessen Füße, sich nicht um Betretungs- und Betriebsverbote kümmernd, auch nicht um Quarantäne und Vorratskeller.

Auf den Wegen seufzen Menschen in der Sonne und tun so, als wäre nichts und nie gewesen, unter dem schwarzen Schatten gewaltiger Flügel.


Samstag, 14. März 2020

Herunterfahren und Warten

Kirche der Leere


Herunterfahren und Warten in seltsamen Zeiten. Durch eine Landschaft leerer Supermarktregale irren. Leerer, gottesdienstloser Kirchen, noch leerer, dahin. Spitzbübisch geradezu küsst ein Vorfrühling die Wipfel und Hausdächer über der Nebelstadt mit ihren leeren Schulen und ihren Straßen und ihren flüchtenden Pferdegedanken, weißer Wind kommt auf, sanft nur, sanft schaukelt ein Wolkenpferd über der Stadt dahin und ihre rätselhaften, hektischen Gedanken in seltsamen Zeiten. Es häufen sich Terminabsagen, doch man bleibt noch höflich und wartet gemeinsam und sieht auf das Wolkenpferd hinauf und wundert sich.


Mittwoch, 11. März 2020

Glauben

Wie angedroht nochmal so eine Art Glaubensbekenntnis bzw. Wertekompass. Verzehr auf eigene Gefahr.

Ich glaube an/, dass...


  • ...Das Rätsel des Daseins aller Dinge, das zu einer Beschäftigung mit höheren Dingen, der Suche nach Wahrheit und zur Suche nach (einem) Gott einladen kann sowie an die Schönheit und Herrlichkeit dieses Rätsels.
  • ...An das menschliche Bedürfnis nach Spiritualität, dem man nachgehen kann sowie an die bei verantwortungsbewusst ausgeübter Spiritualität evtl. positiven Effekte ebendieser auf den Menschen.
  • ...die Pflicht, spirituelle Lehren auch kritisch zu hinterfragen, damit sie zu keinen Ideologien und schädlichen Gedankenkonstrukten auswachsen können.
  • ...das Vorhandensein von guten Gründen, die für die Existenz (eines) Gottes sprechen.
  • ...Mir persönlich Gebet gut tut und ich darüber hinaus besondere Erfahrungen und Erkenntnisse in und durch Gebet und Meditation hatte.
  • ...Ein Gefühl der Führung im Leben (durch Gott oder eine höhere Macht und/oder angeborene und geschenkte Intuition?)
  • ...Zufall
  • ...Düsternis und bedrohliche Seiten des Lebens, negative Seiten am Menschen, die nicht verdrängt, sondern aktiv bewältigt, angegangen, angenommen und teilweise transformiert werden wollen sowie an die Schönheit auch der Düsternisse, des Erhabenen und auch Bedrohlichen.
  • ...Freundschaft, Kameradschaft im alltäglichen Leben, Treue und Liebe, Tapferkeit im Ertragen, das Schöne.
  • ...daran, dass jeder Mensch der Vergebung würdig ist, wenn er sie sucht und möchte.
  • Vergebung und Nachsicht, Empathie
  • ...Verantwortung für das eigene Leben und Sein.
  • ...die Pflicht sowie das Geschenk, sich eine eigene Moral zu erarbeiten und dieser zu folgen. (Nicht im Sinne von moralischer Beliebigkeit sondern in dem Sinne, dass "mir egal" dann und wann keine Option ist und man sich innerlich positionieren sollte.)
  • ...die Gewissensfreiheit.
  • ...kritisches Denken und die Möglichkeit, das eigene Handeln zu hinterfragen.
  • ...die Möglichkeit, nicht derselbe bleiben zu müssen.
  • ...die Wahrheit, die speziell in der Bibel zu finden ist. Gleichzeitig auch an wichtige menschliche (und vielleicht göttliche) Weisheiten, die in anderen wichtigen Büchern der Menschheit und auch z. B. in Poesie zu finden sind.
  • ...es keinen Sinn macht, das "Heilige" auf der Waage wiegen zu wollen und mit ähnlichen Mitteln wie zur Bestimmung der Länge einer Fahrzeit oder der Behandlung eines Kochrezeptes anzusehen.
  • ...das geheimnisvolle Wesen und die Kraft der Natur
  • ...das Wunderbare und die Größe des Menschen, auch an seine Schrecklichkeit und Abgründe. Sein widersprüchliches Wesen.
  • ...Die Wissenschaften, Medizin, Philosophie und deren guten Nutzen für die Menschen.
Dies sei so/Amen!

(Ohne besondere Wertung in der Reihenfolge sowie ohne Anspruch der Vollständigkeit. Bewusst oft sehr offen formuliert. Wird evtl. auch nochmal nachbearbeitet)

Dienstag, 10. März 2020

Kettenpost im Regenland

Liebe Leser,
es regnet immer noch. Heute den ganzen Tag. Kurz flackerte heute früh ein gelbliches Morgenrot über der Stadt auf, dann begann es zu tröpfeln, dann zu tropfen. Und nun fällt wieder Himmelswasser auf diese Stadt herunter. Vielleicht wird mein Traum davon, dass die Wöhrder Wiese dereinst im Meer versinken soll, tatsächlich noch wahr.

Mir geht es nicht ganz 100% gut. Bin heute früh mit Bauchschmerzen aufgewacht, dafür ohne Appetit. Dazu kamen dann irgendwann Kopfschmerzen, Brennen in den Gliedern sowie ein allgemeines Gefühl der Sinnlosigkeit, Schwäche und Leere. Dies setzte sich dann bis heute, an- und abschwellend in Wellen fort. Was das ist, weiß ich nicht, auch nicht, was da jetzt zu tun ist. Gerade genieße ich zumindest Kaffee. Wer weiß?

Vor ein paar Tagen kam mir die Idee, nochmal eine Art Glaubensbekenntnis hier zu verfassen. Diesmal ohne Schnörkel, sondern tatsächlich so, dass man es in weniger als 15 Minuten dahersagen könnte. Vielleicht dieser Tage mal.

Ein Winken in die Regennacht hinein, tropf tropf tropf...

Sonntag, 8. März 2020

So ein kleines Wochenende

Standesgemäßes Chaos auf dem Spieltisch inkl. Getränke

So geht es wieder, wie unzählige Male zuvor, dahin, das Wochenende. Bin gerade (wie eigentlich fast immer momentan) etwas müde. Gestern, als samstags, kam unsere nette Beyond-the-Wall-Runde wieder zusammen, wobei es meinen Spielern fast beinahe nur durch reines Planungsgeschick gelang, den gefürchteten Troll wieder in sein jenseitiges Trollland zurückzuschicken. Ich als Spielleiter werte dies im Nachhinein fast als ein wenig einfach, aber gut, man (also der Spielleiter) lernt ja auch daraus...

Der heutige Tag stand im Zeichen von Albträumen, Langeweile, Mikrokonflikten und der Zubereitung eines eher nach Kuchen schmeckenden Nußbratens. Viel Vergnügen und "Auf bald!".



Donnerstag, 5. März 2020

Wieder Regen

Wieder regnet es, was gut zu meiner Stimmung passt. Diverse Schwankungen im chronischen Krankheitsmanagement verderben mir ein wenig den Spaß. Da passt es gut, wenn Wassertropfen alles durchtränkenden vom Himmel fallen. Meinen üblichen täglichen Fahrradweg kann ich seit Wochen schon nicht mehr befahren, da er sich in eine heillose Schlammpiste verwandelt hat. Dann hat heute Nacht auch noch der häusliche Geschirrspüler gedroht, den Dienst zu quittieren. Mal sehen, ob er dies dann auch tun wird. Solange regnet es weiter und immer weiter, herunter auf die Menschen, die neben der Hauptstraße mit langen, grauen Gesichtern entlanglaufen und aus der Ferne so ein bisschen wie Pferde aussehen.

Montag, 2. März 2020

Märztage

Da beginnen sie nun, die Tage des Monats März. Mir dreht sich ein bisschen der Kopf. Während ich mir Gedanken über irgendetwas wie "persönliche Religionsausübung und Spiritualität, frei von ungesunden und blockierenden Denkarten" mache, ändert sich förmlich stündlich das Wetter. Heute gegen Mittag kam glänzend die Sonne hervor, sodass ich die Pause von der Werktätigkeit unter strahlend blauem Himmel und in goldenem Sonnenlicht verbringen konnte. Später dann Zebrawolken. Und nun lugt Abendblau zwischen grauen Himmelsfeldern hervor. Vielleicht kommt gar noch Regen?