Donnerstag, 29. April 2021

Meeedien, gedruckt und gesprochen

 
Bin dieser Tage auf die Mediathek von worthaus.org gestoßen. Höre nun dann und wann aus dem reichen Repertoire der Vorträge etwas an und bin sehr angetan. Glaube, dass ich diese Art Input irgendwie momentan brauche.

Bücher habe ich auch wieder bestellt und zwar:

Robert Jordan: The Fires of Heaven (The Wheel of Time Bd. 5)
und
Thorsten Dietz: Weiterglauben

 
Nun Kaffee. Dann muss die Verpflegungssituation optimiert werden. Und ich denke, dass ich in einigen Punkten der letzten Tage möglicherweise schon ein bisschen weiter bin.



Dienstag, 27. April 2021

Fahrrad platt

 
Zur Strafe für meine dauernde Vergrübeltheit und das Verfassen überlanger subjektiver Aufsätze zu diversen Themen fuhr ich mir heute mit dem Fahrrad einen platten Reifen. Die Rückreise von meinem Arbeitsort fand demgemäß mit den öffentlichen Verkehrsmitteln statt. Durch eine Stadt voller Bußgelder und Frühsommerverirrter, voll Eiscafes und Pizzabuden und nach Desinfektionsmittel riechender Straßen. Die Stadt hat keine Erinnerung mehr und ist parzelliert und fragmentiert in die Häuser der Gemüter der Menschen, dort neben dem Eiscafe und am See, und hui, da rauscht einer vorbei, mit dem neuesten fliegenden Besen aus der Mobilitätsschmiede der kaputten Postmoderne. Und hui, da rauscht einer vorbei und fällt vom Pferd, direkt neben der Psychoklinik, wo Burn-out und Essstörungen und Krankheitswahn momentan im Angebot sind. ...worauf wollte ich hinaus? Mein Fahrrad hat einen platten Reifen, und da laufe ich dahin, über Gehsteige voll rostiger Nägel und Heimweh.



Samstag, 24. April 2021

Maria, die Bibel, Fragen und das mystisch-theologisch-historische Omlette

 



Ein paar Tage hatte ich nun Probleme mit meinem Rechner. Diese sind nun in garnicht so komplizierter Weise gelöst worden, sodass ich nun wieder frei bin, mich in den Weiten des Weltnetzes zu verlustieren und allerhand Dinge zu betreiben.

Momentan stoße ich im Zuge meiner Glaubensrecherchen immer wieder auf die Themen, die mir manchmal Schwierigkeiten machen. Da geht es um das Wunderbare. Ich bin teilweise in einer Welt groß geworden, die einen vielleicht ein bisschen eigenartigen Begriff von Realität gepflegt hat. Da waren weder für Wunder Platz, noch eigentlich überhaupt für große Hoffnungen in Teilen. Was nun wohl dazu führt, dass mir manchmal die Wunderberichte der Evangelien oder ähnliches Probleme bereitet.
Dieser Tage wollte ich mehr über die Verkündigung des Herrn (Lk 1,26–38) und allgemein die Rolle der Maria herausfinden bzw. darüber nachdenken. (Ich warne gleich zu Beginn davor, dass hier Lücken enthalten sein werden. Ich habe jetzt nicht das Ziel, eine komplette Marienlehre hier zu entwickeln. Es sind ein paar skizzierte Gedanken, mehr zum eigenen Nachdenken als für irgendeine Art der Lehre)
Da kommt besagte hoffnungslose Kindheit bei mir wieder hervor. Ein Engel tritt bei Maria ein und verkündet ihr Gottes Plan. Kann das sein? Folgende Gedanken habe ich dazu:

1. Der einzige Grund, warum nicht grundsätzlich tatsächlich der Engel Gabriel bei Maria erschienen sein soll, ist die (unzulässige da nur mit sich selbst begründbare) Grundannahme, dass nunmal Engel niemandem erscheinen könnten, sie nach Annahme der Mehrheitsbevölkerung wahrscheinlich garnicht existieren oder nur Metaphern für gute Menschen oder sonstwas sind.
Lässt man diesen "Vorabstempel", das nicht begründbare Vorurteil weg, kann man es vielleicht so sehen: Ein allmächtiger Gott, für dessen Existenz vernünftige Argumente bestehen, kann natürlich, wie die christliche Lehre auch beinhaltet, Engel geschaffen haben, die dann in seinem Namen auch z. B. einer Maria erscheinen können. Nirgendwo steht im Text, dass diese Engel jedem erscheinen, noch dass sie es am laufenden Band tun. Das wäre z. B. etwas, was ich nicht glauben könnte oder als Lehrsatz akzeptieren würde, weil es auch relativ leicht zu widerlegen wäre. Kurz gesagt: Wo es einen Gott geben kann, kann es sehr wohl auch Engel geben, die dann auch in seinem Auftrag erscheinen können.

Ob nun tatsächlich ein Engel der Maria erschien oder nicht, Lukas hat es im Großen und Ganzen in der heute vorliegenden Form aufgeschrieben. Dafür muss ein Grund bestehen. Dass er es "einfach so" getan hat und sich der Text dann über mehr als 1000 Jahre mit dem Hintergrund "Na so halt, klang halt irgendwie geil..." erhalten und im Leben der Kirche bewährt hat, halte ich für relativ unwahrscheinlich.
Daher kann angenommen werden, dass der Text für die Kirche und den Leser so einen gewissen Mehrwert hat. Ob Lukas nun historisch darüber informieren wollte, was damals passiert ist, weiß ich nicht sicher, wie oben dargelegt kann in Hinblick auf Vernunft ein gewisser historischer Kern aber durchaus angenommen werden ohne Schaden. Falls man das nicht möchte oder wie ich z. B. manchmal an der Art der Sprache des Textes anstoß nimmt und man sich deswegen nicht an der grundsätzlich auch nicht beantwortbaren Frage nach dem historischen Kern der Verkündigungserzählung aufreiben möchte, kann auch nach dem theologischen Gehalt der Erzählung gefragt werden, was uns zu Punkt 2 bringt.

2. Es kann in den Text zumindest in Teilen eine nachösterliche Weltsicht eingeflossen sein. Die Jünger haben nach Ostern den auferstandenen Jesus erlebt. Aus der für sie daraus gewonnenen Einsicht in die Gottessohnschaft Jesu erfolgt auch ein Nachdenken und Deuten von Jesu Geburt und der Vorgeschichte: Der Sohn Gottes wird von einem Engel angekündigt, was gewissermaßen die himmlische Komponente unterstreicht. Der Engel Gottes spricht Jesu Mutter direkt an, diese gibt im Dialog mit dem Engel ihre Zustimmung. Das ist quasi die menschliche Komponente. Jesus ist sowohl Mensch als Gott. Himmel und Erde berühren sich in ihm, wenn man das so sagen darf.

3. Maria kann in all dem auch als quasi Lehrerin der Kirche betrachtet werden. Ihr Verhalten im Text ist somit praktischer Rat an die Kirche. Die Kirche hat ebenso den Sohn Gottes vom Heiligen Geist und quasi von Engeln verkündet erhalten. Die Kirche verkündet den auferstandenen Christus und verwaltet die Sakramente, besonders das Abendmahl/die Eucharistie. Die Erzählung bei Lukas und das ihr folgende kann dann quasi wie eine Lehrgeschichte gelesen werden:

a) Die Christen sollen vertrauensvoll ja zum Wirken Gottes im eigenen Leben, in der Kirche, etc. sagen. b) Nicht der Mensch macht den Glauben, sondern er kommt von Gott. Der Text kann als Einladung verstanden werden, vor allem im Gebet und in der Andacht Gottes Weisung zu erwarten.
c) "Die Kirche" (damit meine ich hier auch immer die einzelnen Menschen, die sich in ihr bewegen) ist nichts statisches, sondern bewegt sich, soll sich bewegen, und muss auch immer neuen Dingen begegnen, so wie Maria beim Besuch bei Elisabet, auf der Hochzeit zu Kana, unter dem Kreuz...
d) Unabhängig davon, ob nun Maria tatsächlich dem Engel Gabriel im Dialog ihre Zustimmung zum Plan Gottes so gegeben hat, hat sie zumindest durch ihr Handeln in Jesu Leben auch ihr ja gegeben. Sie hat Jesus großgezogen, so wie jede Mutter ihre Kinder großzieht. Sie hat auch die verschiedenen durchaus schwierigen Stationen mit durchgemacht, ich denke da z. B. an die Zurückweisungen durch Jesus an verschiedenen Stellen in den Evangelien.
Letztenendes hat vielleicht auch ein inneres Ja erfordert zu sehen, dass der eigene Sohn eben nicht wie ein normaler Junge dann den Zimmermannsbetrieb in Nazaret übernimmt, sondern eine andere Aufgabe hat. Das mit wichtigste "Mir geschehe nach deinen Wort!" der Maria finde ich die Tatsache, dass sie gemäß der Texte des Neuen Testaments später ja selbst auch zum Kreis der Jünger gehörte, die nach der Auferstehung zum Glauben an Jesus gekommen sind. (Was für mich auch wieder ein gutes Argument für die Stichhaltigkeit der Auferstehungsberichte ist).
Dementsprechend kann man durch das Bedenken der Texte über Maria auch selbst versuchen, ein Ja zum eigenen Weg mit Gott, inklusive Zweifel, Brüchen und unangenehmen Erlebnissen, durch den eigenen Lebensverlauf zu finden.

Denke, die ein oder andere Sache, die ich vorhin noch im Kopf hatte, habe ich jetzt vergessen. Die Liste ist unvollständig, außerdem wahrscheinlich fehlerhaft und nicht ganz perfekt strukturiert. Man verzeihe mir. Ich bin ja weder Theologe noch Philosoph. So findet sich das.

Zusammenfassung: Die Erscheinung des Engels (und andere mysteriöse, verstörende oder schwierige Berichte der Bibel) müssen nicht grundsätzlich als Fiktion oder frommes Fabulieren abgetan werden (sollten sie auch nicht), wenn man nicht schon vorab die Annahme hat, dass es nichts derartiges wie Wunder oder Übernatürliches geben kann. Im Zweifelsfall sollte man sich aber immer genauer mit dem konkreten Buch der Bibel und dem konkreten Text, seiner Geschichte, seiner Rezeption in der Kirche, etc. beschäftigen, da die Bibel kein Gedächtnisprotokoll oder Polizeibericht ist oder sein will und etliche verschiedene Textgattungen enthält sowie auch in den einzelnen Texten diese Textgattungen manchmal nicht sauber trennt. Ein Diakon hat mir mal gesagt, die Bibel wäre "ein Märchenbuch". Das ist sie nicht und ich fand diese Aussage relativ schrecklich. Wenn man es salopp sagen will, würde ich die Bibel als göttlich inspiriertes mystisch-theologisch-historisches Omlette bezeichnen, und zwar deswegen, weil auch niemand auf den Gedanken käme zu versuchen, das Omlette feinsäuberlich zurück in seine Einzelbestandteile zu zerlegen... nur als Ganzes macht es Sinn.

Texte wie die Erzählung von der Verkündigung des Herrn bringen(siehe Omlette-Vergleich) dann den meisten Gewinn, wenn man sich nicht mit Nebenschauplätzen in der Interpretation aufreibt, sondern wenn man mit einer Haltung des Vertrauens ("Es muss etwas geschehen sein - Es ist eine Botschaft für die Menschen aller Zeiten enthalten - Es ist eine Botschaft auch für mein konkretes Leben enthalten.") und im Gebet den Text aufnimmt, wie man eine Speise aufnimmt. Als Referenz fällt mir hier noch die Rede vom Essen des Fleisches (Johannes 6,54) ein, die hier für mich auch als guter Gedanke zu einer Herangehensweise an manche Texte der Bibel passt.

Es kann helfen, die Auferstehung im Blick zu behalten und sich bei den Texten auch immer die Frage gegen den Zweifel oder Unverständnis zu stellen: "Der Umstand, warum dieser Text so geschrieben und weitergegeben wurde, hat einen Grund. Warum wurde dieser spezielle Text so verfasst und über die Jahrtausende weitergereicht?"



Mittwoch, 21. April 2021

Zweifel, Glaube, Vernunft und Wetteinsätze

Morgenrot


 

Fühle mich derzeit etwas erschöpft; frühjahrsmüde, leichter Weltverdruss. Vielleicht fehlt mir ein bisschen die Perspektive. Es ist einfach alles sehr zäh und mühsam. Nicht direkt furchtbar, nur anstrengend und monoton. Mich plagt auch mal wieder meine alte Krankheit, der Zweifel. Das ist etwas, das ich auch seit inzwischen ziemlich genau 8 Jahren bewusstem Leben mit dem christlichen Glauben noch immer nicht enträtselt habe. Ich kenne die Argumente für den christlichen Glauben und weiß genauso um die Dinge, die schwierig erscheinen und auch um die Plausibilität ganz anderer Weltanschauungen. Normalerweise lebe ich da ganz gut in der Balance und irgendwie im Vertrauen. Dann kommt, und das warum ist mir wie gesagt noch immer nicht ganz klar, immer so eine Phase, da fehlt mir irgendwie das Vertrauen, die Vorstellungskraft? Relativ plagend. Ich denke inzwischen, dass das garnicht immer schlecht ist. Erstens empfinde ich Weltanschauungen der Marke "Basta! Ist so! Alles erklärt! Käs' gegessen!" als relativ furchtbar, zweitens bringt mich dieses Zweifeln dann auch manches Mal dazu, mir Fragen genauer anzuschauen.
Es hat aber auch etwas mit Gefühl zu tun. Mein Glaube fußt sowieso nicht in erster Linie auf Argumenten. Es gibt natürlich vernünftige Argumente für den christlichen Glauben (welche ich vielleicht bei einer Gelegenheit mit mehr Zeit mal für mich hier als eine Art Versuch ausführlicher präsentieren werde), aber es war jetzt nun nicht so, dass damals jemand bei mir vorbeikam und sagte "Hey, du, diese und diese Gründe sprechen für Jesus!" und ich dann gesagt hätte "Bestechende Logik! Bin dabei!". Das ist ja kein Versicherungsgeschäft oder Bankberatungsgespräch. Aber bei mir geht es dabei auch um sowas wie Gefühl. Irgendwas Tieferes. Und gerade bin ich da wieder auf die Probe gestellt. Oft kommt das gerade auch, wenn ich eine Phase habe, wo ich den Eindruck hatte, dass ich gerade relativ gute Erlebnisse im Glauben mache, irgendwas besser verstanden habe...
Doch jetzt ist die Piste gerade wieder steinig. Eigentlich gibt es widersinnigerweise überhaupt keine handfesten Gründe für einen Zweifel. Habe beim Nachdenken dieser Tage überhaupt keinen der Vernunft standhaltenden Grund dafür gefunden, die Zeugenberichte über Jesus infrage zustellen. Da ist einfach dieses "Aber was, wenn es nicht stimmt?". Übung in Vertrauen? Grundsätzlich finde ich ja den Ansatz einer Art "Pascal'schen Wette" da immer ganz gut: es gibt (ich wiederhole mich) recht vernünftige Gründe, die z. B. die Auferstehung Jesu als eine Möglichkeit bestehen lassen. Wenn das nun stimmt, wenn es also dementsprechend auch den Gott der Bibel gibt und seine Verheißungen wahr sind, wäre es hirnverbrannte Idiotie, sich abzuwenden. Und wenn es ihn nicht gibt, dann bin ich oder sind wir Christen eben nur eine weitere Gruppe von Leuten, die sich in meistens guter Absicht in irgendetwas geirrt haben. Aber das wäre dann auch nicht weiter schlimm, oder? Wenn es keinen Gott gibt und kein ewiges Leben, dann lacht dich nach dem Tod auch niemand aus, weil du jetzt drauf vertraut und gehofft hast, Jesus zu sehen, bevor du die Augen schlossest. Eher unwahrscheinlich! Und es ist doch alle mal besser, für etwas gelebt zu haben. Nicht diesen bequemen Weg der Gleichgültigkeit und Feigheit gegangen zu sein.
Und der Wetteinsatz? Gibt es eigentlich nicht. Nichts, was man irgendwie weggeben oder aufgeben würde. Vielleicht ist der einzige Wetteinsatz, dass man ein wenig anders lebt, als man es sonst getan hätte. Froher? Hoffnungsvoller? Konstruktiver? Unerschrockener? Mag sein. Wie gesagt, niemand wird sich aus reiner Vernunftüberlegung ohne innere Anziehung auf den Weg mit Gott machen. Aber wenn man sich, wie jetzt ich z. B., auf diesen Weg begeben hat, kann es schon helfen, sich ab und zu mal die ganze Lage in Ruhe und mit Vernunft anzuschauen.

(Wer jetzt vielleicht diese mehrfach erwähnten vernünftigen Gründe einfach mal für sich selber lesen will, dem sei z. B. die Seite mitdenkend.de empfohlen, wo einiges ganz gut aufgeführt wird.)

 

Montag, 19. April 2021

Aprilregen


Montag und heftiger Aprilregen. Wer weiß, was die Woche bringt?
Fühle mich dieser Tage ein wenig fehl am Platz und zwischen allen Stühlen. Und wieder einmal denke ich auch mit Grauen an die Wahlen im September, jetzt wo im Schnitt alle zehn Sekunden irgendwelche Kanzlerkandidaten bestimmt werden. Nicht mehr abgedeckter Gesellschaftspartikel. Pech gehabt.

Die Arbeit läuft freudlos dahin, zwischen Coronaparolen und heftigem Aprilregen.



Donnerstag, 15. April 2021

Doch weiter wird nach Ahnen geforscht

Morgenruh' am See, der kein See ist...


 
Der April ist schon zur Hälfte herum. Doch weiter wird nach Ahnen geforscht. Habe heute ein Standesamt angeschrieben, um an Informationen zu einem weiteren Familienzweig zu kommen bzw. zu erfahren, wo diese Informationen inzwischen möglicherweise gelagert werden.
Ansonsten ist es ganz ruhig, manchmal.

Für morgen habe ich eine Verabredung in meinem lokalen Pfarramt. Hintergrund ist, dass mir das Sakrament der Firmung noch fehlt. In meiner Jugend hat ja der Glauben keine wirkliche Rolle gespielt und somit bin ich auch nie gefirmt worden. Nun möchte ich das gerne im erwachsenen Alter nachholen, und morgen wird das etwas detaillierter besprochen.

Momentan stelle ich für mich öfter fest, dass ich sehr froh bin, dass etwas wie die Kirche existiert. Es gibt ja Zeitgenossen, die sagen, sie bräuchten für ihren Glauben keine Kirche oder Gemeinde, das würden sie alles schon eigenverantwortlich machen, "...und überhaupt, die Kirchensteuer...!"
Für mich besteht bei sowas immer das Risiko, das jemand mehr seine eigene Privatweltanschauung kultiviert, als nach der Wahrheit sucht. Glaube auch, dass man zumindest auf dem christlichen Glaubensweg immer wieder auch Ermutigung braucht, irgendwelche Denkanstöße, die man sich nicht selber geben kann. Natürlich, ich kenne das aus der Vergangenheit gut, dass dieses Gemeinschaftsding auch ziemlich schiefgehen kann. Würde auch auf keinen Fall sagen, dass "Gemeinschaft" für mich heißt, dass ich unbedingt ganz engen Kontakt zu Leuten brauche. Gerade das eigentlich nicht. Nur halt das Wissen, dass man nicht allein ist. Das da auch ein Traditionsschatz ist, auf den man zugreifen kann. Angebote. Aber diese "Laberkiste" ist für mich durch. Das war protestantische Freikirche. Meinungen. Politik. "Wir müssen doch jetzt alle die Stimme erheben" ™ ... Nein, danke.
Eher Rücken stärken. Sich in eine lange Kette von Menschen eingewoben wissen. Das Konzept von halbjährigem Kirchgang (wenn überhaupt) passt für mich nicht. Ich brauche da Input. Muss das feiern. Glaube auf Sparflamme oder als abstraktes persönliches Konzept klappt für mich nicht.
Und andererseits kenne ich aber eigentlich kaum jemanden, der überhaupt diese Privatspiritualität wirklich pflegt. Den meisten ist's wurscht. Schade irgendwie!



Montag, 12. April 2021

Seitenweise Schicksale

Seitenweise Schicksale...

 
Am Wochenende habe ich viel Zeit damit verbracht, diverse Kirchenbücher aus der Gegend des Bezirks Bischofteinitz (heute Horšovský Týn) zu durchforsten um weitere meiner Ahnen ausfindig zu machen. Das hat mich nun ein bisschen nachdenklich gestimmt. All die Schicksale und Lebensläufe und zum Schluß steht dann ja quasi eine in der Form vollständig untergegangene Gegend. Finde durchaus, dass das Potential zum Grübeln hat. Gerade jetzt muss sich all das Erfahrene und Gedachte setzen, was ich im Bezirk Bischofteinitz der Jahre 1850-1890 erlesen habe.

Freitag, 9. April 2021

Post aus dem Archiv

 
Nun habe ich die lange ersehnte Post aus dem Archiv erhalten und es haben sich dadurch wieder ganz interessante Verbindungen und Details aufgetan. U. A. konnte ich nun einen Zweig der Familie in das Sudetenland zurückverfolgen. Dass ich hier sogar noch über das aus dem Archiv erhaltene Material hinaus schnell und überraschend weitere Entdeckungen machen konnte, verdanke ich einer Seite, die u. a. vom Staatsarchiv in Plzen betreut wird und auf der etliche Kirchbücher digitalisiert abgerufen werden können (wenn ich es richtig verstanden habe, wird der so verfügbare Bestand dort auch noch immer weiter ausgebaut). Habe dort ziemlich unkompliziert ein Kirchbuch eben jener kleinen Ortschaft gefunden, aus der ein Teil meiner Ahnen kam. Der Ort, muss man dazu sagen, existiert selber garnicht mehr. Umso froher war ich, so eine tolle Möglichkeit zu haben, hier zu forschen und auch darüber zu wissen, dass diese historischen Unterlagen in guten Händen befindlich sind und nicht dem Verlauf der Geschichte zum Opfer fielen.

Mittwoch, 7. April 2021

Anstrengend


 

Einige Zeit war das Laufen durch die Zeit jetzt sehr leicht und mit viel Rückenwind, jetzt tritt wieder eine etwas zähere und mühevolle Phase ein. Kann überhaupt nicht sagen, woran das liegt. Zweifel aller Art befallen mich und es ist einfach alles anstrengend. Warten ist auch etwas, was mir zur Zeit sehr zur Last fällt. Auf Rückmeldungen. Darauf, dass irgendwer mal mit was weitermacht, was ich eigentlich abhaken möchte. Aber nichts geht vorwärts. Meistens sind das auch Sachen, die tatsächlich überhaupt nicht so metaphysisch sind, wie das jetzt klingt. Eher Warten auf einen Stempel. Konkret z. B. endlich auf Post aus dem früher bereits erwähnten Archiv.
Und schlechte Angewohnheiten. Wünsche. Sehnsüchte. Alles nicht erfüllbar. Geduld ist gefragt, und in Geduld bin ich noch nicht so gut. Das Aprilwetter wirft mit Eis und Schnee auf uns herunter, sodass der Januar momentan ein Revival feiert. Währenddessen warte ich. Irgendwas wird sich schon irgendwann tun.

Montag, 5. April 2021

Ein wieder sehr eigentümliches Osterfest

Osterkerze

 
Ein wieder sehr eigentümliches Osterfest. Das zweite Ostern unter pandemischen Vorzeichen. Trotzdem für mich ein frohes Fest und ich konnte in Dankbarkeit auf vieles sehen. Mal schauen, wie der Weg jetzt weitergeht.


Samstag, 3. April 2021

Ein Jahr Rosenkranz


 Vor einem Jahr habe ich damit begonnen, regelmäßig den Rosenkranz zu beten. Ich hatte den Eindruck, dass mir dieses Gebet in meinem Glauben und meiner Beziehung zu Gott hilft und außerdem mehr als angebracht in der von Pandemie gefährdeten Welt ist. Im Herbst 2020 durfte ich dann, nach einigen Jahren in einer Freikirche, wieder in die katholische Kirche zurückkehren, und kurz darauf bin ich dann einer Rosenkranzgesellschaft beigetreten, um diese gute Angewohnheit des Rosenkranzbetens zu verfestigen. Im Nachhinein betrachtet waren das für mich alles total wichtige und gute Entscheidungen und Ereignisse und ich kann gerade sagen, dass ich mich total wohl hier fühle und auch schon ein paar Gedanken habe, wie es für mich weitergehen könnte, was ich gerne mit meinem Glauben noch "machen" würde.

Das sind so Sachen, die mir wichtig sind und mir was geben im Glauben: Eucharistie, Bibel lesen, Stille, eher betrachtendes Beten, Hören. Das spricht in mir Seiten an, die ich früher in meiner Jugend vielleicht mehr mit Musik ausdrücken wollte oder mit irgendwelchen Rebellionen gegen dies und das. Die Welt ist aber nach wie vor sehr oberflächlich, wie ich finde. Das reicht mir nicht. Klar kann man Essen gehen, verreisen und Sport zum Endziel seines Lebens erklären, aber bei mir würde da so ein Hunger und Fragen zurückbleiben. Für mich braucht es da Gott. Habe dadurch, dass ich ja zu Gottes Anfrage an mich gesagt habe, unendlich viel Raum im meinem Leben bekommen, Möglichkeiten an was zu arbeiten, den Fragen nachzugehen. Denke das war eine gute Entscheidung und ich bin dankbar dafür.