Von was? Von unserem Gruppenspaziergang von Schnaittach über die Rothenberg-Festung bis hin nach Enzenreuth in den Enzensteiner-Biergarten.
Los geht es bei schönem Endmaiwetter. Wir, meine Ehefrau und ich, tingeln über den Hauptplatz unseres Vorortes. Geruch in der Luft nach Maikäfern, Pulverkaffee und verbrannten Marionetten. Bilderbuchwetter! Schöne Sonne schaut runter, und der Autoverkehr braust vorbei.
Gestärkt wird sich mit Spargel, Gemüse und Kartoffelsalat, und ein bisschen palavert im Privathause. Zwei gehen, zwei kommen, und vier fahren dann nach Schnaittach.
Schnaittach... |
Wir laufen gemütlich den blauen Hügel hinauf, schauen in die blauen Weiten, und ich denke zurück an so manchen Fußweg, den ich schon gemacht habe, und würde gern mehr als eine kurze Wanderung machen, aber das muss heute warten.
Der Hang des Rothenbergs ist ein richtiger Highway, müssen wir feststellen. Geradezu tollkühn nehmen manche Autofahrer den schmalen und halbzementierten Weg zum Berggasthof.
Waldautobahn bei Schnaittach |
Irgendwie schaffen wir es dann, und eigentlich ist es ein sehr schöner Weg. Man läuft vorbei noch am Wanderparkplatz, der hinter der Festung Rothenberg auf der Lauer liegt, schlägt einen Haken und geht die Abzweigung Enzenreuth hoch.
Dort wird ein Privatgarten fast mit dem Gasthaus verwechselt, aber nein, der Fauxpas, oder evtl. eine auf ganz ungewöhnliche Art entstandene, lebenslange Freundschaft, kann in letzter Minute vermieden werden. Und ums Eck schaut auch schon die Wirtschaft.
Freundlich wird man dort bedient, und übrigens ist das Bier hier auch selber gebraut. Dunkles. Weizen. Brotzeitteller und Salat. Wir sitzen in der Sonne wie Ameisen, und auch der minimale Schatten, den ein Walnussbaum erzeugt, bekommt einen dunkel-bordeauxroten Rand. Rabenshof, Siegersdorf, Goldrand. Nachmittage im Mai.
Enzensteiner Bier |
Der Rückweg führt vorbei am Friedhof der alten Festung Rothenberg, der ein sehr geheimnisvoller Ort ist und wir schweigen eine Weile und denken nach...
Ostalgie oder ein Putsch? |
... auf dem Weg nach unten zurück nach Schnaittach erklingt plötzlich Lounge-Jazz-Musik, Menschen tauchen auf, die Fahne der Deutschen Demokratischen Republik wurde an einem Haus befestigt, in dessen Garten Leute fröhlich über ihrer Jause sitzen. Ist hier eine kommunistische Gartenfeier im Gange? Kehrt die Mangelwirtschaft wieder? Schnell nehmen wir die Beine in die Hand und laufen auf die Streuobstwiesen oberhalb von Schnaittach zu. Dort rasten wir auf einer Bank, trinken aus einer Flasche kaltes Wasser und schauen auf das fränkische Land, das vor dem Berg am Boden liegt wie ein Pfannkuchen.
Schnaittach unten im Tale |