Donnerstag, 23. Mai 2019

De-mo-kra-tie

Die Europawahlen stehen bevor, oder vielleicht das Ende der Welt. In diversen Druckpublikationen (auch in solchen, die mit Parteipolitik eigentlich nichts zu tun haben) tönt es, dass es nun gelte, für ein "soziales, gerechtes, friedliches, liebevolles, grünes, schönes, kinderfreundliches, zuckerfreies, koffeinhaltiges ... bitte weitere sehr positive Adjektive hier einfügen... Europa" einzutreten. Gegen "Nationalismus, Rassismus, Godzilla, Satan, den Imperator aus dem Krieg der Sterne ... bitte weitere sehr böse Dinge nach Wunsch einfüllen". Verstehen Sie mich nicht falsch! Ich bin (grundsätzlich) ein Freund des (wobei auch das schon wieder so eine Leerphrase ist) "europäischen Gedankens" ™, ein Freund von Demokratie und Menschenrechten. Ich kriege allerdings eine Art Allergie, wenn Dinge zu sehr über den grünen Klee gelobt und zu hoch und ekstatisch gepriesen werden. Und ein Gegner von werbesloganartigen Volksversprechen bin ich ebenso.

Da liest man: "Europa. Die beste Idee, die Europa je hatte." Naja. Geht so, oder? Da könnte Europa zum Thema Europa schon noch ein bisschen weiter nachdenken, damit die Idee vielleicht irgendwann auch wirklich gut funktioniert, transparenter und bürgernäher wird (im Ernst, haben Sie sich schonmal genauer mit dem Thema Europarecht beschäftigt und damit, wie die EU funktioniert? Falls nicht: unbedingt machen! Dann wird klar, was ich meine.). Gute Idee, ja. Aber wollen wir wirklich bei der reinen Idee stehen bleiben? P.S.: Außerdem hatte nicht "Europa" (wer auch immer das sein soll.) die Idee "Europa", eigentlich hat sich das alles ja mehr aus teils glücklichem Zufall irgendwie so ergeben.

Und da kotzen einem dann SonnenpädagogInnen & Klimafreunde Inc. diverse politisch korrekte Schreibformen und Lebenskonzepte vor's Häusle ("Wohl bekomm's!"). Und da ruft uns eine deutsche Partei zu: "Kommt zusammen für Europa!". Na wo denn? Na wo denn? Am Lagerfeuer? In der Kirche? Auf dem Jahrmarkt? Au ja! Und vielleicht können wir dann gemeinsam betrunken das "Lied von Europa" der dänischen Satireformation "Der Frachter am Abend" singen. (Um Gottes Willen!)