Samstag, 22. April 2017

"Mini-Predigt": Was bin ich schuldig?

(Wie ich im Eintrag vom gestrigen Tag erwähnt habe, habe ich im Rahmen meines aktuellen Leseplans die Aufgabe erhalten, eine Art "Mini-Predigt" über Jesus und was wir oder ich ihm schuldig bin, zu schreiben. Nun will ich es wagen, hoffe, das Ergebnis ist nicht zu anmaßend, da ich ja kein Theologe bin. Ich stelle mich der Herausforderung folgendermaßen: )


"Was bin ich dir schuldig?" oder "Was schulde ich?"
Ein bisschen altmodisch fragt man so, was man denn genau für eine Leistung, die man erhalten hat, zu bezahlen hat? Die Antwort ist dann meistens auch ein genauer Betrag, in Heller und Pfennig, in Cent und Euro. Eine Hand wäscht die andere. Geben und nehmen.
Im Zusammenleben von Menschen ist das auch garnicht so schlecht. Wenn ich genau weiß, was ich schuldig bin, oder was mir jemand schuldig ist, gibt das Sicherheit und schützt vor Wilkür.
Braucht eine Beziehung zu Gott das auch?

Im 8. Kapitel des Briefs an die Gemeinde in Rom erfahren wir ein paar Dinge über Gottes Geist, und über das, was Jesus für uns getan hat, tut und tun will:

1 So gibt es nun keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind. (Römer 8.33-34) 2 Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. 3 Denn was dem Gesetz unmöglich war (weil es durch das Fleisch geschwächt wurde), das hat Gott getan, nämlich die Sünde im Fleische verdammt, indem er seinen Sohn sandte in der Ähnlichkeit des sündlichen Fleisches und um der Sünde willen, (Apostelgeschichte 13.38) (Apostelgeschichte 15.10) (Hebräer 2.17) 4 damit die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit in uns erfüllt würde, die wir nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geist.

Jesus ist gekommen, um uns frei zu machen. Von was? Von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Von der zerstörerischen Dynamik, die die Sünde, also der Graben zwischen uns und Gott, in uns auslöst.
Das "Gesetz", hier sind die Maßstäbe für das Leben, die in den Schriften des Alten Testaments nachzulesen sind gemeint, kann uns nicht retten. Und zwar nicht, weil es schlecht wäre, sondern weil es einem Menschen niemals möglich ist, das, was gut und wichtig zu tun wäre, voll zu erfüllen. (z. B.) Römer 8,7). Auch unsere oft guten Absichten sind kein Garant dafür, es immer richtig zu machen. Der Volksmund weiß: "Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut gemacht."
Wir sind, da spreche ich aus eigener Erfahrung, ganz große Meister im Scheitern.

Was macht nun Jesus, der Sohn Gottes? Er kommt, und macht uns frei davon, es auf eigene Faust versuchen zu müssen. Er ermöglicht uns eine neue Art der Beziehung zu Gott. Eine Beziehung, die darauf hin ausgerichtet ist, was Gottes Geist für uns im Sinn hat, und nicht danach, was unsere eigenen oft fehlgeleiteten Wünsche, Ideen und Träume uns einflüstern. (Römer 8,5-6). Er kommt gewissermaßen für das selber auf, was wir ihm schuldig bleiben, und worin wir immer wieder versagen. (vgl. Vers 3)

Er bietet uns an, Gottes Kinder zu werden. Das bringt uns, statt des Todes, Frieden und Leben. (Römer 8,6 + 14-15). Ein großes und tolles Angebot will ich meinen!

Um nun zur Ausgangsfrage zurückzukehren: Was sind wir denn nun Jesus schuldig?
Ich denke, dass das, was uns Gott in Christus anbietet, weniger dazu führt, zu fragen: "Was bin ich schuldig?"
Ich denke, dass das Angebot Jesu uns viel mehr dazu verleiten will, es einfach anzunehmen, und dann Jesus nachzufolgen. Wohin folgen wir ihm nach? In eine neue Art zu leben, die göttlich und geistlich ist, statt fleischlich und tödlich. In eine neue Lebensperspektive hinein.

Dazu "Ja!" zu sagen, dazu verhelfe uns Gott! Amen!