Mobiles Grün |
So. Morgen ist der April vorbei und es ereignet sich konsequenterweise der Mai.
Um nach der kleinen Regenzeit den gestrigen Tag ein bisschen zu nutzen, begab ich mich in die Altstadt, um dort ein bisschen umherzuflanieren und ein paar Dinge, z. B. Filme aus der Stadtbibliothek, zu besorgen.
Dabei bin ich unter anderem auf (s. o.) sog. "Mobiles Grün" gestoßen, also Bäume, die prinzipiell dazu geeignet sind, durch die Gegend verschoben zu werden. Solche sollen auch am Bahnhofsvorplatz, der momentan neu gestaltet wird, zur Verschönerung zum Einsatz kommen. Ich fand die Idee nicht so schlecht.
Ansonsten war es wie ich finde auch eine gute Idee, ein wenig umherzugehen. Heimzu machte ich noch einen Abstecher auf die Wöhrder Wiese, betrachtete die (immobilen) Bäume und freute mich am Wasser des Pegnitzarms, der dort vorbeigeleitet wird (wird "Goldbach" genannt, aber meines Wissens nach ist es garnicht der echte Goldbach, sondern eben nur ein Pegnitzarm)
Schöne Panzersperren, zum Schutz der Menschen vor kreativen Parkern |
Ein weiterer, ganz unabhängig vom Kurzbericht oben bestehender, Gedanke beschäftigt mich momentan. Hintergrund ist eine Kontroverse um die Wahl einer homosexuellen Bischöfin in der UMC.
Schwieriges Thema!
Jedenfalls hat wohl der Rechtsrat der Kirche jetzt festgestellt, dass die Wahl (was auch relativ offensichtlich ist) den bestehenden Regeln der UMC widerspricht.
Meiner Meinung nach ist diese Entscheidung richtig, obwohl ich mir zum Thema Homosexualität und Vereinbarkeit mit der christlichen Lehre noch kein abschließendes Urteil gebildet habe. Darum soll es auch jetzt nicht gehen. Das Thema ist außen vor, nur die Entscheidung des Rechtsrates interessiert mich. Das vorab.
Also, ich finde, die Feststellung der Kirchenrechtswidrigkeit der Wahl ist richtig.
Gleichzeitig finde ich es, angesichts der wegen des Themas wohl sehr angespannten Lage momentan, sehr unvorsichtig und unklug, so eine Wahl, bei der bewusst sein muss, dass sie heikel ist, aktuell durchzuführen.
Warum? Wenn man in einer demokratische verfassten Organisation wirken will, geht es nicht anders, als sich an die demokratisch beschlossenen Regeln und Grundsätze zu halten. Umso mehr, wenn man hier von einer Kirche spricht, in der alle Entscheidungen durch Gebet, ernstes Bibelstudium, Gespräche untereinander, intensiv begleitet werden.
Empfindet man eine Regel als nicht gerechtfertigt, dann muss man sich ins Gespräch einbringen, muss seine Gründe darlegen, muss andere überzeugen und überzeugen können (also das eigene Gefühl muss auch mit tragenden Argumenten untermauert werden können. Nur ein subjektives Gefühl reicht meistens nicht.) Und dann geht das in den Prozess der Entscheidungsfindung.
Es kann jetzt sein, dass die eigenen Gründe, für welche Sache auch immer, überzeugen. Dann werden Regeln (in einer demokratisch verfassten Organisation) geändert. Wenn die Gründe nicht überzeugen, bleiben die Regeln bestehen, und man muss akzeptieren, eben in der Minderheit zu sein.
Da bietet sich dann eigentlich nur die Option, das Votum der Mehrheit erstmal anzunehmen und ggf. zu einem späteren Zeitpunkt erneut für die eigenen Punkte zu werben.
Oder man entschließt, dass man die Entscheidung nicht mittragen will oder kann. Was Austritt bedeutet. Oder Abspaltung. Hm.
Wenn jetzt jemand selektiv beschließen dürfen will, welche Regeln für ihn zu gelten haben, und welche nicht, ist das zerstörerisch für eine Gemeinschaft. Wenn ich, während eine wie gesagt teilweise sehr schwierige Entscheidungsfindung momentan läuft, wenn es auch um die Einheit einer Kirche geht, mit z. B. so einer Wahl gewissermaßen versuche, den Prozess zu beschleunigen, dann ist das einfach Zündelei. Es tut mir leid, aber ich kann es nicht anders sehen als Zündelei, und in höchstem Maß gefährlich für die Einheit der Kirche. Was hätte denn dagegen gesprochen, jetzt einfach noch die Geduld aufzubringen, bis da eine Entscheidung durch die legitimen Organe der Kirche getroffen ist? Wenn man aber eh nicht bereit ist, eine möglicherweise der eigenen Überzeugung nicht entsprechende Entscheidung zu akzeptieren, dann bleibt wahrscheinlich leider eh nur die Option einer Abspaltung. Irgendwie schade.