Dienstag, 3. Oktober 2017

Einigkeit

In letzter Zeit haben wir immer ein bestimmtes Lied im Gottesdienst gesungen. Darin kam eine Stelle vor, die mich, zusammen mit anderem, zum Nachdenken gebracht hat. "Gleichschrittschritte, die mich stören" heißt es da.
An anderer Stelle wurde dann zum heutigen Feiertag oft (wahrscheinlich auch zu recht) darauf hingewiesen, dass zu Demokratie auch Vielfalt der Meinungen und Lebensweisen gehört, Akzeptanz und Toleranz. Meinetwegen ist das auch eine wichtige Seite der Medaille. Aber von der anderen Seite eben dieser Medaille sollte man auch nicht vergessen zu sprechen.

Da geht es mir um den Gedanken der Einigkeit. In einer Gesellschaft, egal ob es ein Staat ist, eine Gemeinde, ein Verein, eine Hausgemeinschaft (Liste bitte beliebig fortsetzen!), bedarf es eben auch nicht zuletzt der Einigkeit und der Einheit, des verbindlichen Rahmens, der Regeln, und der gegenseitigen Übereinkunft und gemeinsamer Arbeit auf ein gemeinsames Ziel hin. Wenn wir (einseitig?) von Vielfalt und Toleranz als ausschließlichem Rezept für ein gelingendes Miteinander sprechen, so ist das Risiko da, zu vergessen, dass eben dieses Miteinander bei einem zu viel an Vielfalt zu einem Durcheinander zu werden droht, einem schrillen Konzert unzähliger ganz unterschiedlicher Stimmen und Töne, aus denen so bestimmt kein Akkord werden kann.

Daher möchte ich, ohne dem Respekt für andere Lebensweisen etc. eine geringe Bedeutung zumessen zu wollen, heute eine Lanze brechen für Einigkeit, für Solidarität, Verbindlichkeit, Verständigung auf ein Ziel hin, Entschlossenheit, Zusammenarbeit, Einheit und auch manchmal Geschlossenheit. Wer genau hinsieht, wird, wie ich anfangs auch angeregt habe, vielleicht ebenfalls erkennen, dass wir es hier mit einer Medaille, zu der eben zwei Seiten gehören, zu tun haben.