Montag, 9. Oktober 2017

Sehnsucht und Unsicherheit

Vielleicht wird dieser Text teilweise unsachlich, vielleicht hört man die ein oder andere Enttäuschung raus. Es ist auf keinen Fall meine Absicht, irgendwem zu nahe zu treten.


Seit einiger Zeit bin ich manchmal nicht sicher, wo ich eigentlich gerade im Glauben unterwegs bin. Da gibt es so viele widersprüchliche Ansichten, die mir begegnen. Irgendwie trage ich auch bestimmte Ansprüche an mich selber mit mir herum, und kam nie so dahinter, inwieweit das sein muss. Muss ich auf diese oder jene Art sein? Ein möglichst gutgefülltes Konto mit guten Taten vor Gott aufweisen? Selbstbewusst für meinen Glauben vor anderen einstehen? Lebensfroh und souverän sein?

Und dann lese ich immer wieder vom Weltfrieden, vom politischen Engagement, das wichtig für Christen sein soll, vom Umweltschutz! Und dann lese ich immer wieder von sozialem Engagement und der Wichtigkeit einer politischen Kirchen! Ist das so?

Und mir brennt die Frage unter den Nägeln, was eigentlich wäre, wenn jetzt gleich Jesus vor mir stünde, und ich ihm dann erzählen würde, wie ich mein Leben momentan so gestalte. Wie ich mit dem mir Anvertrauten umgegangen bin. Gaben, Habe, Menschen. Und dann die Frage "Wäre er wohl zufrieden?"

Und nichts brachten mir all die klugen Texte zum Weltfrieden und zum Umweltschutz und zu sozialer Gerechtigkeit, die überall und überall und überall herumlagen, weil ich trotz all der vielen klugen Gedanken in meinem persönlichen Handeln keine Orientierung gefunden habe, und schon garnicht mehr wusste, ob jetzt Gott gar am Ende von mir erwartet, in eine bestimmte Partei einzutreten, und ob`s damit dann schon getan wäre... Und die Kirchen wurden immer politischer, und die Visionen immer größer, von einer friedlichen und guten Welt, aber mir kam es in längerer Zeit so vor, als stünde ich trotzdem ziemlich schlecht da, und zwischen lauter Kollektiv und Papieren, ausgefeilten Statements und Forderungen, und großen Plänen für die Menschen, und Mahnungen an Staatsoberhäuter habe ich still mein persönliches Leben mit Gott vermisst.

Und heute schließlich habe ich nach der Lese von Lukas 16,1-9 und dem Gebet darüber, diesen ganz herrlich befreienden Text ("Was erwartet Gott von mir?") gefunden, fühle mich froh und befreit, und danke ihm, dass er so gut ist!




(P.S.: Natürlich finde ich Politik wichtig, und all das. Keine Frage. Manchmal stört es aber. Und dazu müsste ich jetzt einen neuen Text schreiben, wozu mir aber die Zeit fehlt.)