Sonntag, 3. Juni 2018

Sommer

Ich bin in der widersprüchlichen Situation, den Sommer einerseits zu lieben, andererseits zu hassen.
Ich mag Frühlings- und Sommermorgen, die spezielle leichte Art des Lichts, und Laub, das von den Sonnstrahlen bestrichen wird. Ich mag Sommergewitter, den Geruch, den der Regen überall hinterlässt, die Wolken, den blauen Himmel, ich mag es auch, draußen sitzen zu können und nichts zu tun.

Die Schattenseiten des Sommer sind für mich diese elende Betriebsamkeit aller Orten. Diese krankhafte Massierung von Festen, oder präzisieren wir das: "Events". Feste haben für mich noch den Kern des Feierlichen und Hohen, während das, was in dieser aktuellen Sprachverhunzungsmanie als "Events" bezeichnet wird, immer schrill, grell, abgeschmackt, hässlich und ohne Tradition und Würde ist.

Auch verstehe ich nicht, warum gerade bei schönem Wetter, dem ich rein assoziativ erstmal gute Laune zuordnen würde, sich die Anzahl von (s. letzten Beitrag) rücksichtslosen Verkehrsteilnehmern erheblich steigert.

Ich mag diese neumodische Gastronomie nicht, diese Pseudomediterranisierung, sodass scheinbar alles ein Nachäffen von Werbefilmen für tropische Rumgetränke wird, grelle Musik, der Geruch von Müll und Hundekot über der ganzen Stadt.

Ähnlich wie in einem Lied von Georg Kreisler würde ich zwar nicht an den Nordpol reisen, gerne jedoch mal die Sommermonate z. B. in einen kleinen Ort im Gebirge verbringen. Wie in besagtem Lied war mir dasher allerdings nicht beschieden, und somit träume ich nur, ohne die geringste Ahnung, ob es so einen Ort überhaupt gibt.